Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...
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Jürgen Badura<br />
Die Diskussion um das Konzept<br />
„Schlüsselqualifikationen“ –<br />
Anregungen für die Volkshochschul-Arbeit *<br />
109<br />
Der Begriff „Schlüsselqualifikationen“ wurde vor allem durch mehrere Beiträge<br />
von D. Mertens anfangs <strong>der</strong> 70er Jahre einer breiteren Öffentlichkeit nahegebracht<br />
(1). Für die einen „ein Omnibus, in dem alles Platz hat“ (2), für<br />
an<strong>der</strong>e „... nicht mehr als jene Kompetenzen, über die je<strong>der</strong> Erwachsene nach<br />
einigermaßen geglückter Primär- und Sekundärsozialisation verfügen sollte“<br />
(3), und für Dritte Garant für „... die Bewältigung <strong>der</strong> einer mo<strong>der</strong>nen Industriegesellschaft<br />
immanenten Verän<strong>der</strong>ung“ (4), erleben sie gegenwärtig eine<br />
Renaissance. Ihre Relevanz wird für verschiedenste Bildungsbereiche diskutiert,<br />
wenngleich natürlich mit unterschiedlichsten Vorzeichen und Akzenten. Der<br />
Beitrag gibt in knapper Form einen Aufriß des Mertens’schen Konzepts, zeigt<br />
wichtige Argumentationslinien <strong>der</strong> gegenwärtigen Diskussion auf, faßt kritische<br />
Einwendungen zusammen und stellt einige Überlegungen zur konkreten<br />
Umsetzung von Schlüsselqualifikationen in <strong>der</strong> praktischen VHS-Arbeit an.<br />
I Das Mertens’sche Konzept (5)<br />
1. Darstellung<br />
Mertens geht bei seinen Überlegungen vom Bild einer „mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft“<br />
aus, die durch hohen technischen und wirtschaftlichen Entwicklungsstand,<br />
Dynamik, Rationalität, Humanität, Kreativität, Flexibilität und Multi-Optionalität<br />
<strong>der</strong> Selbstverwirklichung gekennzeichnet sein soll. Schulung, d.h. die Vermittlung<br />
von Fähigkeiten zur Problembewältigung in einer <strong>der</strong>artigen Umwelt, hätte<br />
drei <strong>Dimensionen</strong> zu berücksichtigen:<br />
– Schulung zur Bewältigung und Entfaltung <strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit<br />
– Schulung zur Fundierung <strong>der</strong> beruflichen Existenz<br />
– Schulung zu gesellschaftlichem Verhalten.<br />
In Bildungsprozessen sei <strong>der</strong> Schwerpunkt vor allem auf die Vermittlung von<br />
Schlüsselqualifikationen zu legen. Dies sind „... solche Kenntnisse, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten, welche nicht nur mittelbaren und begrenzten Bezug zu<br />
bestimmten, disparaten praktischen Tätigkeiten erbringen, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />
a) die Eignung für eine große Zahl von Positionen und Funktionen als alternative<br />
Optionen zum gleichen Zeitpunkt und b) die Eignung für die Bewältigung einer<br />
Sequenz von (meist unvorhersehbaren) Än<strong>der</strong>ungen von Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
im Laufe des Lebens.“<br />
Konkret nennt Mertens vier Typen von Schlüsselqualifikationen: