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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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einer Theorie <strong>der</strong> Analyse von Lernsituationen und einer Theorie <strong>der</strong> Intervention<br />

in diese Lernsituationen gesprochen wird. Er macht dabei die Funktion<br />

von Theorie „als ordnen<strong>der</strong>, auswählen<strong>der</strong> und übersetzen<strong>der</strong> Filter“ deutlich.<br />

Für die Aufnahme des Beitrags sprach, daß <strong>der</strong> Autor ausdrücklich warnt<br />

vor einer zu engen Bindung <strong>der</strong> Didaktik an sozialwissenschaftliche Wissensbestände.<br />

Es kann sonst allzu leicht zu kurzschlüssigen Handlungskonsequenzen<br />

kommen. Mit dem reflexiven Moment <strong>der</strong> Didaktik werden die Begründungsmöglichkeiten<br />

didaktischen Handelns zum Thema. Qualifizierung, Legitimation<br />

und Identitätsentwicklung sind solche, die mehr o<strong>der</strong> weniger deutlich als<br />

Zielorientierung in <strong>der</strong> Praxis durchschlagen. Die theoretische Reflexion richtet<br />

sich dann vor allem darauf, welche Forschungsergebnisse einerseits und<br />

Vorgehensweisen an<strong>der</strong>erseits auf die jeweilige Ziel- und Aufgabensituation<br />

passen. Dabei sind durchaus Zielwi<strong>der</strong>sprüche zu reflektieren, und dementsprechend<br />

weist Ma<strong>der</strong> darauf hin, daß Didaktik <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> „eine<br />

Persönlichkeitstheorie und Anthropologie“ braucht. Es ist nun aber bezeichnend<br />

für die folgenden Beiträge, ähnlich wie für die <strong>Erwachsenenbildung</strong>sliteratur<br />

generell, daß diese Anthropologie zwar implizit vorhanden<br />

ist, aber selten ausgefaltet wird. Die Menschenrechtsgedanken <strong>der</strong> Aufklärung<br />

sind dabei ebenso enthalten wie Prämissen <strong>der</strong> humanistischen Psychologie.<br />

Daß diese Bezugnahmen sehr selten ausgedrückt werden, muß als ein deutliches<br />

Defizit von <strong>Erwachsenenbildung</strong>sdidaktik angesehen werden. Allerdings<br />

wird es häufig, wie in dem dritten Band deutlich wird, im Kontext <strong>der</strong> Interaktionsreflexion<br />

angesprochen.<br />

Das häufigste Kennzeichen, das sich für anzustrebende didaktische und<br />

methodische Vorgehensweisen in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>sliteratur findet, ist<br />

das <strong>der</strong> Teilnehmerorientierung. Auch in diesem Tatbestand ist wohl ein Grund<br />

für die mangelnde anthropologische Explikation <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> zu<br />

sehen. Was gesagt werden muß, scheint zu selbstverständlich zu sein. Damit<br />

wird aber die Gefahr provoziert, Teilnehmerorientierung und Marktorientierung<br />

zu verwechseln, weil kein Begriff von Erwachsenem und Erwachsenheit<br />

in das Planungshandeln eingebracht wird. Vor<strong>der</strong>gründig angemeldete<br />

Wünsche werden dann zum Orientierungsmaßstab für die Angebote. Demgegenüber<br />

kann allerdings an die Differenziertheit <strong>der</strong> Individualitäten erinnert<br />

werden. Damit kommt dann ins Spiel, was schon im ersten Band als Wi<strong>der</strong>schein<br />

sozialer Prägungen thematisiert war: die Deutungsmuster. So sehr<br />

ihr Entstehungszusammenhang gesellschaftlich vorgegeben ist, so bleibt doch<br />

ein individueller und ein gruppenspezifischer Auslegungsspielraum. Für den<br />

aber muß sich <strong>Erwachsenenbildung</strong>sdidaktik interessieren. Deutungsmuster<br />

sind <strong>der</strong> Inbegriff dessen, was zur Bildungsbearbeitung ansteht. Dazu gehört<br />

vieles, was einmal als Vorurteil bezeichnet wurde, dazu gehört aber auch das,<br />

was als Selbstbild inzwischen als ein entscheiden<strong>der</strong> Faktor für die Art <strong>der</strong><br />

Lernfähigkeit erkannt ist. Wenn hier <strong>der</strong> Aufsatz von Rolf Arnold „Deutungsmuster“<br />

an die damit verbundene Problematik heranführt, so ist damit einem<br />

Gesichtspunkt Rechnung getragen, <strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>wärts bei <strong>der</strong> Komposition

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