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Didaktische Dimensionen der Erwachsenenbildung - Deutsches ...

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idealtypisch vorgestellten – Auffassung entspricht sozialisationstheoretisch das<br />

struktur-funktionale Rollenmodell; die gesellschaftliche Rollenstruktur ist nach<br />

dem (biologischen) Alter geschichtet, <strong>der</strong> Lebenslauf erscheint als Rollenfolge.<br />

Der „primären“ Sozialisation folgt die „sekundäre“ (vgl. hierzu aber den<br />

Beitrag von Tippelt in diesem Band) * o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Sozialisation“ (Kindheit und<br />

Jugend) folgt die „Resozialisation“ (Erwachsener) und die „Desozialisation“<br />

(Alter). Phasentypische „Entwicklungsaufgaben (HAVIGHURST: „developmental<br />

tasks; vgl. SKOWRONEK, 1984, 155) o<strong>der</strong> die „antizipatorische Sozialisation“<br />

(MERTON) bestimmen o<strong>der</strong> zielen ab auf das Erwachsenenlernen (vgl.<br />

LEHR, 1978a, 155; 1978b, 315ff.; KOHLI, 1980, 301ff.; zur Neuformulierung<br />

des Konzepts <strong>der</strong> Entwicklungsaufgabe siehe OERTER, 1978).<br />

Nach <strong>der</strong> auf Seite 22 eingeführten taxonomischen Übersicht von BALTES/<br />

WILLIS (nach SKOWRONEK, 1982) stehen bei den obigen Vorstellungen die<br />

normativen altersgebundenen (o<strong>der</strong> ontogenetischen) Einflüsse auf die Entwicklung<br />

im Vor<strong>der</strong>grund (vgl. auch CLAESSENS, 1978). Bei den normativ<br />

historischen Faktoren geht es um die Wirkung von historischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

(epochalen und kohortenspezifischen). Unter den gegenwärtigen historischen<br />

Bedingungen kann generell gesagt werden, daß „die gesellschaftliche<br />

Konstitution individueller Lebensläufe“ (CLAUSEN, 1976) keineswegs mehr<br />

als eindeutig vorgegeben und vorhersagbar angesehen werden kann. Man<br />

denke nur an das epochale Problem <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit (wodurch die „normale“<br />

Abfolge von Vorbereitung – Arbeit/Beruf – Ruhestand abgebrochen wird;<br />

vgl. den Beitrag von Arnold in diesem Band *) o<strong>der</strong> an das Phänomen <strong>der</strong><br />

„Postadoleszenz“. Als Konsequenz ergibt sich: Antizipatorische Sozialisation<br />

ist nur noch bedingt möglich. „Die Älteren können sich nicht mehr auf ihre früheren<br />

Erfahrungen verlassen, sie müssen umlernen“ (KOHLI, 1980, 307; vgl.<br />

die Zeitungsnotiz: „Umlernwille ist die beste Schlüsselqualifikation“ – Allg. Zeitung<br />

Mainz vom 14.11. 84). Wenn man außer <strong>der</strong> historischen Zeit die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Lebenszeit und <strong>der</strong> sozialen Zeit miteinbezieht (vgl. NEU-<br />

GARTEN/DATAN, 1979; PIEPER, 1978, 48ff.), werden die Probleme noch komplizierter<br />

(vgl. auch KOHLI, 1984, 131 ff.; beson<strong>der</strong>s das Problem <strong>der</strong> Statusübergänge).<br />

Wenn wir nun noch die nichtnormativen Einflüsse betrachten, welche die Mitglie<strong>der</strong><br />

einer Kultur unterschiedlich betreffen, so kann festgestellt werden, daß<br />

ein und dasselbe Ereignis von verschiedenen Personen ganz unterschiedlich<br />

erlebt und verarbeitet wird, an<strong>der</strong>s gesagt: Es geht hier um das Verhältnis von<br />

Persönlichkeit und Sozialisation und um Verän<strong>der</strong>ung und Stabilität <strong>der</strong> Person<br />

im Sozialisationsprozeß. Um die „Abhängigkeit <strong>der</strong> Sozialisationswirkungen<br />

von <strong>der</strong> Persönlichkeit jener Individuen aufzuzeigen, die im Sozialisationsprozeß<br />

in Interaktion stehen“ (LEHR, 1978c, 86), hat LEHR vier Modelle <strong>der</strong> Prägung<br />

<strong>der</strong> menschlichen Persönlichkeit durch Umwelteinflüsse (und <strong>der</strong> „Antwort“ <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit darauf) herausgearbeitet: das „Restriktionsmodell“, das „Expan-<br />

* vgl. Quellenverzeichnis<br />

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