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Walter Johannes Steins

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[10] getadelt 12 ). Aber eben dieser George Berkeley war auch gezwungen,<br />

die ganze Außenwelt ins Ich hereinzunehmen 13 ).<br />

macht, hat Clemens Baeumker in seinen gründlichen Untersuchungen<br />

dargetan. Die Differenz, die zwischen Lockes Lehre und der Lehre der Scholastik<br />

besteht, kennzeichnet Baeumker im XXI. Bd. des Archivs der Gesch.<br />

d. Phil., S. 500, mit den Worten: «Die sekundären Qualitäten werden» (nach<br />

der Auffassung der Scholastik) «durch die eigenartigen Kombinationen der<br />

primären bewirkt, aber nicht erst – wie in der modernen Lehre –- in unseren<br />

Sinnen, sondern in den Dingen selbst.» Was die sekundären Qualitäten<br />

Lockes sind, spricht Baeumker im XXI. Bd. des philos. Jahrbuches 1908,<br />

S. 294, aus. «Aber auch die sekundären Qualitäten bedeuten bei ihm (Lokke)<br />

nicht, wie man so oft liest, unsere Empfindungsinhalte, die vielmehr bei<br />

ihm «Ideen» heißen, sondern das, was diesen als ihre Ursache in der Realität<br />

entspricht.» Vgl. hiezu Essay z. Buch, 31. Kapitel, § 2. Und darin liegt<br />

wieder der Unterschied zu Boyle. Im XXI. Bd. des Archivs für Geschichte<br />

der Phil., S. 513, sagt Baeumker: «Schon Boyle lieg die sekundären Qualitäten<br />

durch die Modifikation der primären Affektionen entstehen. Allein bei<br />

ihm waren die «Qualitäten» die «Empfindungsinhalte».» Und weiter S. 515:<br />

«Locke stellt die «Idee» – welche bei Boyle die von den realen Akzidenzien<br />

verschiedene Qualität selbst war – als das Subjektive der «Qualität» als dem<br />

Objektiven gegenüber. Darum sind die «sekundären Qualitäten« bei Locke<br />

nicht, wie bei Boyle, die «Ideen» d. h. die Sinnesinhalte selbst; vielmehr versteht<br />

er darunter die realen Kräfte in den Dingen, welche jene Ideen bewirken,<br />

ihnen aber unähnlich sind.» Dasjenige, womit Locke den Anfang<br />

macht, ist also der Glaube, daß «die Vorgänge der Welt Ursache sind und<br />

das, was im Bewußtsein sich darstellt», … die «Wirkung» (Rätsel der Phil.,<br />

Bd. I, S. 124). Die Ursachen werden dadurch als außerhalb des Bewußtseins<br />

liegend gedacht. Auf andere Vorgänger Lockes Anschauungsweise, bei<br />

denen mehr oder minder deutlich Lockes Denkungsart sich keimhaft andeutet,<br />

soll hier schon deshalb nicht weiter eingegangen werden, weil nicht<br />

von ihnen, sondern von Locke die breite Strömung ausging, die in die naturwissenschaftliche<br />

Vorstellungsart eingeflossen ist. Ihre Bemerkungen<br />

tragen alle den Charakter mehr gelegentlicher Apercus, ohne schon die<br />

Kraft in sich zu tragen bei der Nachwelt eine namhafte Wirkung zu erzeugen.<br />

12 The principles of human knowledge by George Berkeley X.<br />

13 A. a. O. Vl. «Einige Wahrheiten liegen so nahe und sind so einleuchtend,<br />

daß man nur die Augen zu öffnen braucht, um sie zu sehen. Für eine solche<br />

halte ich den wichtigen Sao, daß der ganze Chor am Himmel und alles, was<br />

zur Erde gehört, mit einem Worte alle die Körper, die den gewaltigen Bau der<br />

Welt zusammensetzen, keine Subsistenz außerhalb des Geistes haben, daß<br />

ihr Sein in ihrem Wahrgenommen- oder Erkanntwerden besteht, daß sie<br />

folglich, solange sie nicht wirklich von mir wahrgenommen werden oder in<br />

meinem Bewußtsein oder dem eines anderen geschaffenen Geistes existieren,<br />

10<br />

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