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Walter Johannes Steins

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II.<br />

III.<br />

daß sich aktive und empfangende Haltung vertauschen. Das<br />

angenommene Wesen würde also sich erleben, im Vollzuge<br />

der Tätigkeit, welche dem Wahrnehmen entspricht, d. h. es<br />

wäre dies nicht ein bloß Gegebenes; während es dasjenige,<br />

was dem Denken entspricht, als eine Erfüllung mit einem<br />

geistigen Inhalt, der auf sich selbst beruht und also bloß gegeben<br />

ist, erleben müßte.<br />

Ginge man nicht vom Denker aus, der die eigene Denktätigkeit<br />

nur nachträglich erlebt, sondern von einem solchen,<br />

der das aktuell gegenwärtige Denken als lebendiges erlebte<br />

und nicht es erst als abgetötetes durch die Erinnerung erkennte,<br />

so könnte man sich ein Wesen denken, welches dieses<br />

so im Menschen keimhaft veranlagte Bewußtsein voll<br />

entfaltet hätte. Für dieses Wesen wäre nicht bloß Gegebenes<br />

und bloß Gegebenes gleichzeitig vorhanden, wie Wahrnehmen<br />

und Denken für den Menschen, doch entspräche wegen<br />

der im Übersinnlichen vorhandenen Umkehrung das nicht<br />

bloß Gegebene der Wahrnehmung, das bloß Gegebene dem<br />

Denken. Dieses Wesen würde sich in seiner nach außen gerichteten<br />

Tätigkeit erleben und gleichzeitig diese seine Tätigkeit<br />

als ein bloß Gegebenes für sein Innenleben haben. Es<br />

müßte also d a s s e l b e bloß Gegebenes und nicht bloß Gegebenes<br />

sein. Dieses Wesen würde also seine eigene Tätigkeit,<br />

[104] insofern sie ihm Innenerlebnis ist, als bloß Gegebenes,<br />

d. h. als etwas erleben, an dessen Zustandekommen<br />

es nicht beteiligt ist. Seine Tätigkeit würde also nicht den<br />

Charakter einer Tätigkeit dieses Wesens, sondern eines objektiven<br />

Vorganges haben. Wir hätten also ein Wesen, dessen<br />

nach außen gerichtetes Selbsterlebnis im Innern als objektiver<br />

Vorgang erlebt wird.<br />

Schließlich könnte man ein drittes übersinnliches Bewußtsein<br />

sich dadurch klar machen, daß man zum Ausgangspunkte<br />

die Umkehrung des Willens nimmt. Von diesem<br />

dritten Bewußtsein ergibt sich eine Vorstellung, wenn man<br />

den Willen einer besonderen Behandlung unterwirft. Gemeint<br />

ist nicht eine ideell-moralisierende, sondern eine solche<br />

Behandlung, die durch eine Umkehrung des Willens in<br />

die realen Untergründe des menschlichen Subjektes hineinführt.<br />

Steiner gibt über diesen Willensprozeß das Folgende<br />

103

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