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Walter Johannes Steins

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Das selbstbewußte Ich.<br />

Das selbstbewußte Ich gehört dem gewöhnlichen Bewußtsein<br />

nicht an. Dieses hat von dem selbstbewußten Ich<br />

nur die Vorstellung. Dies geht daraus hervor, daß diese Vorstellung,<br />

die wir von uns selbst haben, den Weg aller anderen<br />

Vorstellungen geht, sobald wir in tiefen, traumlosen<br />

Schlaf verfallen. Wir wissen in dieser Zeit nichts von uns.<br />

Aber unser tiefstes Wesen wird natürlich, wenn wir einschlafen,<br />

nicht ausgelöscht, oder wenn wir erwachen, neu entzündet.<br />

Dies ist ebensowenig der Fall, wie daß die wahre<br />

Wesenheit der Gesichtswahrnehmungen in ein Nichts versinkt,<br />

wenn wir die Augen schließen. Unser gewöhnliches<br />

Bewußtsein umfaßt weder die wahre Wesenheit des Ich,<br />

noch die wahre Wesenheit der Sinneswahrnehmungen. Was<br />

die Sinneswahrnehmung, abgesehen von ihrem Erlebtwerden<br />

durch das gewöhnliche Bewußtsein, n o c h ist, und was das<br />

Ich, abgesehen von seinem Vorgestelltwerden durch das gewöhnliche<br />

Bewußtsein noch ist, das sind sinnlose Fragen,<br />

wenn man sie nicht s o stellt, daß man fragt, was diese beiden<br />

für ein a n d e r e s als das gewöhnliche Bewußtsein sind.<br />

Es ist sofort klar, daß dieses andere Bewußtsein als ein<br />

zweites neben dem gewöhnlichen aufzufassen ist, und daß<br />

es, wenn es wirklich die wahre Wesenheit des Ich enthalten<br />

soll, auch dann fortbestehen muß, wenn das gewöhnliche<br />

Bewußtsein in tiefen Schlaf versunken ist. Dieses zweite Bewußtsein<br />

ist nun tatsächlich fortwährend vorhanden, hat<br />

aber die Eigentümlichkeit, daß seine Erlebnisse vom gewöhnlichen<br />

Bewußtsein nicht erinnert werden können 56 ).<br />

Während des tiefen Schlafes dauern die Erlebnisse des<br />

gewöhnlichen Bewußtseins nicht an, wohl aber die Lebensfunktionen.<br />

Diese erweisen sich als sinnvolle Tätigkeit, denn<br />

es findet z. B. im Ernährungsprozeß ein Auswählen von Stoffen,<br />

ein Metamorphosieren derselben, ein Hintransportieren<br />

des Metamorphosierten an bestimmte Orte, ein Ablagern an<br />

den richtigen Orten statt. Alles dies geschieht insofern<br />

56 Vgl. R. Steiner, Von Seelenrätseln», S. 219.<br />

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