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Walter Johannes Steins

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sinnvoll und nicht bloß gesetzmäßig, [47] als jeder einzelne<br />

dieser Vorgänge zu verschiedenen Zeiten verschieden<br />

erfolgt, je nach den Bedürfnissen und Zuständen des g a n -<br />

z e n Organismus. Wo aber zwar Gesetzmäßigkeit ist, aber<br />

nicht nur diese, sondern das Gesetz in wandelbarer Anwendung<br />

verschiedenen Zuständen eines einheitlichen Organismus<br />

dient, da ist diese verschiedene Verwertung naturgesetzlicher<br />

Notwendigkeit anzusehen als der Ausfluß individueller<br />

vernünftiger Tätigkeit, als der Ausfluß eines Bewußtseins.<br />

Ein Bewußtsein, welches fortwährend neben dem gewöhnlichen<br />

Bewußtsein vorhanden ist, regelt die Lebensprozesse<br />

im Menschen. Im Schlafe ist dieses zweite Bewußtsein,<br />

das also auch im Wachen vorhanden ist, allein tätig. Diesem<br />

zweiten Bewußtsein gehört alles das an, was für das<br />

gewöhnliche Bewußtsein ein unbeobachtetes Element ist.<br />

Also auch das aktuell gegenwärtige Denken gehört diesem<br />

Bewußtsein an, da es für uns völlig unbeobachtet verläuft<br />

und wir von ihm nur das Logische, nicht aber d a s erinnern<br />

können, was, während wir denken, an unserem Leibe geschieht.<br />

Die ganze Tätigkeit, welche wir an unseren Leib<br />

wenden, wenn wir den Atemprozeß regeln, den Wärmegrad<br />

der einzelnen Organe herstellen, die Organe ernähren, die<br />

Absonderungsprozesse bewirken, all die Tätigkeit vollführen,<br />

welche verhindert, daß die Stoffe unseres Leibes auseinanderfallen,<br />

wie die des Leichnams, die Tätigkeit, die wir üben,<br />

wenn wir wachsen, oder unserem Leib eine ganz b e s t i m m -<br />

t e Form geben, durch die er sich als Glied einer b e s t i m m -<br />

t e n Blutsverwandtschaft erweist, all diese Tätigkeit verläuft<br />

von uns unbeobachtet, wir sind in bezug auf sie auch während<br />

des Wachzustandes in tiefem Schlaf 57 ).<br />

Um nun über dieses Bewußtsein, welches die Lebensvorgänge<br />

regelt, und das für das gewöhnliche Bewußtsein<br />

durchaus ein Unbewußtes ist, etwas Näheres zu erfahren,<br />

müssen wir uns darüber klar werden, wie die Beziehung dieses<br />

Tiefschlafbewußtseins zu dem Erinnerungsvermögen<br />

sich darstellt. Wir haben schon darauf hingewiesen, daß die<br />

57 Vgl. Zusatz zur Neuauflage No. 5, S. 112.<br />

47

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