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Walter Johannes Steins

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nächst völlig frei ist von den Bestimmungen dieser Wissenschaft,<br />

für dieselbe ein bloß «Gegebenes».<br />

Was das Objekt der Naturwissenschaft ist, kann daher<br />

nicht anders als durch eine Methode der Ausschließung gefunden<br />

werden. Indem man durch denkerische Tätigkeit alles<br />

aus dem Weltbild aussondert, was schon Naturwissenschaft<br />

ist, langt man schließlich am Ende dieser Tätigkeit bei<br />

dem an, was für diese Wissenschaft den Ausgangspunkt, das<br />

«Gegebene» ausmacht. Dabei kann es durchaus eintreten,<br />

daß dieses Absondern dessen, was aus dem Weltbild heraus<br />

soll, ein rein gedanklicher Prozeß ist, der zwar gedacht, aber<br />

nicht verwirklicht werden kann. Man w e i ß zwar am Ende<br />

des Prozesses, was für die Naturwissenschaft das «Gegebene»<br />

ist, man kann sich ihm aber nicht wirklich gegenübergestellt<br />

e r l e b e n , weil es vielleicht nicht gelingt, wirklich alle Elemente,<br />

von denen man weiß, daß sie nicht dazu gehören,<br />

von dem fernzuhalten, was am Ende als das Gegebene zurückbleibt.<br />

Weil sich das nun so verhält, kann es leicht sein,<br />

daß man sich in bezug auf das «Gegebene» in einer Täuschung<br />

befindet.<br />

Was wirklich als das Objekt der Naturwissenschaft am<br />

Ende sich ergibt, also nicht was man meint, daß es sich ergibt,<br />

sondern was wirklich folgt, wenn man den Irrtum vermeidet,<br />

das ist von nichts anderem abhängig als von der Regel,<br />

welche man bei dem Absondern dessen, was kein bloß<br />

Gegebenes ist, befolgt. Diese Regel ist die Methode der Ausschließung<br />

und zugleich auch das methodische Verhalten<br />

der naturwissenschaftlichen [38] Vorstellungsart. Diese betrachtet<br />

nämlich, wenn sie von den Erscheinungen der<br />

Wärme spricht, nicht was als Wärme vom Menschen empfunden<br />

wird 45 ), sondern gewisse Vorgänge in den kleinsten<br />

Teilchen der Körperwelt. Oder, wenn sie von der Farbe handelt,<br />

spricht sie nicht vom Farberlebnis 46 ), sondern von<br />

Schwingungen eines völlig unwahrnehmbaren Äthers. Man<br />

kann dieses ihr Verhalten so kennzeichnen, daß man sagt:<br />

45 Vgl. Zusatz zur Neuauflage Nr. 1, S. 107.<br />

46 Vgl. Zusatz zur Neuauflage Nr. 2, S. 108.<br />

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