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Walter Johannes Steins

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[11] Und so liegt die Situation eigentlich noch heute,<br />

daß einem entweder mit Berkeley die Außenwelt als solche<br />

oder mit der modernen naturwissenschaftlichen Vorstellungsart<br />

das Ich verloren geht und überdies die Außenwelt<br />

zu etwas wird, was durch seine eigene Wesenheit als unwahrnehmbar<br />

gedacht werden muß. Ober diesen Ich-Verlust<br />

äußert sich Rudolf Steiner im Buch «Vom Menschenrätsel»,<br />

Seite 220, Anmerkung: «Daß z. B. M a c h das Feld der Naturforschung<br />

auf die Sinnesempfindung aufbauen will, zwingt<br />

ihn gerade, in sein Weltbild nur dasjenige von der Natur aufzunehmen,<br />

was seinem Wesen nach niemals als wahrnehmbar<br />

gedacht werden kann. Er geht von der Sinnesempfindung<br />

zwar aus, kann aber nicht wieder mit seinen Ausführungen<br />

in einer wirklichkeitsgemäßen Art zu ihr zurückkommen.<br />

Wenn Mach von Empfindung spricht, deutet er auf<br />

dasjenige, was empfunden wird, aber er muß, indem er den<br />

Gegenstand der Empfindung denkt, ihn vom «Ich» absondern.<br />

Er bemerkt nun nicht, daß er eben dadurch etwas<br />

denkt, was nicht mehr empfunden werden kann. Er zeigt<br />

dies dadurch, daß in s e i n e r Empfindungswelt der Ich-<br />

Begriff völlig zerflattert. Das «Ich» wird bei Mach zum mythischen<br />

Begriff. Er verliert das «Ich». Weil er, trotzdem er sich<br />

dessen nicht bewußt ist, doch unbewußt g e z w u n g e n ist,<br />

seine Empfindungswelt unempfindbar zu denken, wirft sie<br />

ihm das Empfindende – das Ich – aus sich heraus.» Ebenso<br />

ergeht [12] es Locke. «Ihm ist die Seele nicht ein Wesen, das<br />

aus sich heraus wirklich Erlebnisse entwickelt, sondern eine<br />

unbeschriebene Tafel, auf welche die Außenwelt ihre Einzeichnungen<br />

macht 14 ). — Dieses Bild, das Locke zweimal, nämlich<br />

im 2. Buch, 1. Kapitel, § 2 und im 1. Buch, 2. Kapitel, § 1<br />

entweder überhaupt keine Existenz haben oder in dem Bewußtsein eines<br />

ewigen Geistes existieren.» «Diese Ansicht führt» (bemerkt R. Steiner in seiner<br />

«Philosophie der Freiheit», Grundzüge einer modernen Weltanschauung, Berlin<br />

1894, S. 63; 1918, S. 67) «konsequent verfolgt, zu der Behauptung: Die<br />

Objekte meiner Wahrnehmungen sind nur durch mich vorhanden und zwar<br />

nur insofern und so lange ich sie wahrnehme; sie verschwinden mit dem<br />

Wahrnehmen und haben keinen Sinn ohne dieses.»<br />

14 R. Steiner, Rätsel der Philosophie, Bd. 1, S. 71.<br />

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