Walter Johannes Steins
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ium benutzen und sagen: Nur was meßbar ist, besitzt sicher<br />
Realität, oder, um es vorsichtiger zu formulieren: physikalische<br />
Gegenständlichkeit (S. 7).» (Wir sehen hier ganz<br />
davon ab, daß es logisch unmöglich ist, die Verabsolutierung<br />
eines richtigen Satzes wieder als richtig zu behaupten (z. B.<br />
wenn richtig ist: was grün ist, ist eine Pflanze, so ist nicht<br />
richtig: nur was grün ist, ist eine Pflanze).) Und Seite 58 und<br />
59: «Die Physik … führt als letzten undefinierbaren Begriff<br />
das Zusammenfallen zweier Ereignisse ein; die psychogenetische<br />
Analyse der Idee des objektiven Raumes aber endigt bei<br />
dem Begriff der zeiträumlichen Koinzidenz zweier E m p f i n -<br />
d u n g s e l e m e n t e . Ist beides schlechthin dasselbe?<br />
Der strenge Positivismus eines M a c h behauptet es.<br />
Nach ihm sind die unmittelbar erlebten Elemente, Farben,<br />
Töne, Drücke, Wärmen usw. das allein Reale, es gibt keine<br />
anderen Ereignisse als das Kommen und Gehen dieser Elemente.<br />
Wo die Physik dennoch von anderen Koinzidenzen<br />
redet, da handelt es sich nach Mach nur um abkürzende<br />
Sprechweisen, um ökonomische Hilfsbegriffe, nicht um Wirklichkeiten<br />
in demselben Sinne, wie die Empfindungen Wirklichkeiten<br />
sind. Für diese Ansicht wäre der Begriff der physischen<br />
Welt in ihrer objektiven vierdimensionalen Ordnung»<br />
(gemeint ist die Zeit als vierte Dimension) «tatsächlich nur<br />
ein 'abkürzender Ausdruck für die oben beschriebene Korrespondenz<br />
der subjektiven raum-zeitlichen Erfahrungen verschiedener<br />
Sinnesbegriffe und w e i t e r n i c h t s .<br />
Aber diese Auffassung ist nicht die einzig mögliche Interpretation<br />
des wissenschaftlichen Tatbestandes. Wenn hervorragende<br />
Forscher auf exaktem Gebiete immer wieder erklären,<br />
daß das streng positivistische Weltbild sie nicht befriedigt,<br />
so liegt der Grund dafür unzweifelhaft darin, daß<br />
alle in den physikalischen Gesetzen auftretenden Größen<br />
nicht «Elemente» im Machschen Sinne bezeichnen; die Koinzidenzen,<br />
welche durch die Differentialgleichungen der Physik<br />
ausgedrückt werden, sind nicht unmittelbar erlebbar, sie<br />
bedeuten nicht direkt ein Zusammenfallen von Sinnesdaten,<br />
sondern zunächst von unanschaulichen [71] Größen, wie<br />
elektrischen und magnetischen Feldstärken und dergleichen.<br />
Nun zwingt nichts zu der Behauptung, daß nur die anschau-<br />
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