Walter Johannes Steins
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Organisation so um, daß der Mensch immer geschickter und<br />
immer fähiger wurde mit Bezug auf das, was unter den Fähigkeiten<br />
das ausmacht, wodurch man etwas zeichnerisch<br />
ins Auge faßt und es formend ausdrücken kann. In den Leib<br />
hinein arbeitet des Menschen zentraler Wesenskern. So lange<br />
nun, als dieser innere Wesenskern in den Leib hineinarbeitet,<br />
sich hineinergießt in den Leib, so lange kann er nicht<br />
ins Bewußtsein herauftreten. Da ergießen sich seine ganzen<br />
Kräfte in die Umformung der Leibesorganisation, die dann<br />
als Fähigkeiten (in diesem Falle als Zeichnen) auftreten. Erst<br />
wenn eine gewisse Stufe erreicht ist und der Mensch so umorganisiert<br />
ist, daß er diese Organisation ins Bewußtsein<br />
heraufholen kann, wenn er also fähig ist, dasjenige wissend<br />
auszuüben, was seine neugewonnenen Fähigkeiten sind, erst<br />
in dem Augenblicke, da sein zentraler Wesenskern ins Bewußtsein<br />
herauftritt, kann der Mensch wissen, was in ihm<br />
geschieht, was da unten in den verborgenen Tiefen des Seelenlebens<br />
arbeitet. Aber ein Übergang ist in unserem Falle<br />
da. Wenn der Mensch noch gar nichts weiß, als daß der zentrale<br />
Wesenskern an seinen zeichnerischen Fähigkeiten arbeitet,<br />
bleibt alles unten in den verborgenen Tiefen des Seelenlebens.<br />
Aber wenn der Zeitpunkt da ist, wo der zentrale<br />
Wesenskern ins Bewußtsein herauftreten soll, dann macht<br />
sich dies zunächst in dem Traumleben geltend, das sich<br />
deshalb in diese Form kleidet, weil angekündigt werden soll,<br />
daß der innere Wesenskern mit den zeichnerischen Fähigkeiten<br />
[81] an einen gewissen Abschluß gekommen ist. Bis dahin,<br />
wo der Traum eintritt, haben die Seelenkräfte unten im<br />
Leibesinnern gearbeitet, um die Fähigkeiten allmählich herauszukristallisieren<br />
93 ); nachdem sie aber soweit erhärtet ist<br />
93 Für denjenigen, dem die V o r s t e l l u n g Schwierigkeiten bereitet, daß<br />
die Seele am Leibe arbeitet, sei hier eine Bemerkung Steiners<br />
eingeschaltet, die er in einem Vortrage in Wien im Februar 1912 (Ingenieur-<br />
und Architektenvereins-Saal) gemacht hat: «Was wir ererbt haben, tritt<br />
an uns auf, auch ohne dag wir mit der Außenwelt in Beziehung kommen.<br />
Wir können einen Menschen auf eine ferne Insel versetzen, er würde zweite<br />
Zähne sicher bekommen, weil dies in der Vererbung begründet ist. Aber<br />
jeder weiß, daß, wenn wir ihn von der menschlichen Sprache lostrennen,<br />
durch die vererbten Eigenschaften er nicht zum Sprechen und zum Denken<br />
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