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Walter Johannes Steins

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Unergründlichen, Unerforschlichen, Göttlichen sprechen<br />

kann: das tritt ihm in der Selbstanschauung in wahrer Gestalt<br />

vor Augen. Weil er in der Selbstanschauung das Ideelle<br />

in unmittelbarer Gestalt sieht, gewinnt er die Kraft und Fähigkeit,<br />

dieses Ideelle auch in aller äußeren Erscheinung, in<br />

der ganzen Natur aufzusuchen und anzuerkennen 106 ).»<br />

«Die Art nun, w i e der Begriff (die Idee) in der Sinnenwelt<br />

sich auslebt, macht den Unterschied der Naturreiche. Gelangt<br />

das sinnenfällige wirkliche Wesen nur zu einem solchen<br />

Dasein, daß es völlig außerhalb des Begriffes steht, nur<br />

von ihm als einem Gesetz in seinen Veränderungen beherrscht<br />

wird, so nennen wir dieses Wesen u n o r g a n i s c h .<br />

Alles, was mit einem solchen vorgeht, ist auf die Einflüsse<br />

eines anderen Wesens zurückzuführen, und wie die beiden<br />

aufeinander wirken, das läßt sich durch ein außer ihnen<br />

stehendes Gesetz erklären. In dieser Sphäre haben wir es<br />

mit Phänomenen und Gesetzen zu tun, die, wenn sie ursprünglich<br />

sind, U r p h ä n o m e n e heißen können. In diesem<br />

Falle steht also das wahrzunehmende Begriffliche außerhalb<br />

einer wahrgenommenen Mannigfaltigkeit.<br />

Es kann aber eine sinnenfällige Einheit selbst schon<br />

über sich hinausweisen, sie kann, wenn wir sie erfassen wollen,<br />

uns nötigen, zu weiteren Bestimmungen als zu den uns<br />

wahrnehmbaren [95] fortzugehen. Dann erscheint das begrifflich<br />

Erfaßbare als sinnenfällige Einheit. Die beiden sind<br />

nicht identisch, aber der Begriff erscheint nicht a u ß e r der<br />

sinnlichen Mannigfaltigkeit als Gesetz, sondern i n derselben<br />

als Prinzip. Er liegt ihr als das sie Durchsetzende, nicht<br />

mehr sinnlich Wahrnehmbare zugrunde, das wir T y p u s<br />

nennen. Damit hat es die o r g a n i s c h e Naturwissenschaft<br />

zu tun.<br />

Aber auch hier erscheint der Begriff noch nicht in seiner<br />

ihm eigenen Form als Begriff, sondern erst als T y p u s . Wo<br />

nun derselbe nicht mehr bloß als solcher, als durchsetzendes<br />

P r i n z i p , sondern in seiner Begriffsform selbst auftritt,<br />

106 R. Steiner, «Goethes Weltanschauung», S. 75 (neue Aufl. 1918, S. 71 ).<br />

94

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