Walter Johannes Steins
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was wir vor allem Erkennen verlöscht haben. Durch diese<br />
Technik des Auslöschens der halben Wirklichkeit, um diese<br />
wieder schöpferisch zur Erscheinung zu bringen, sind wir<br />
ein selbstbewußtes Ich. Wir danken unsere Ich-heit den<br />
Kräften, welche uns verhüllen, daß wir der Welt erst genommen<br />
haben, was wir erkennend hervorbringen. Das erst<br />
Verlöschte, später als Resultat der eigenen Tätigkeit Aufleuchtende<br />
sind die Begriffe.<br />
«Nicht an den Gegenständen liegt es, daß sie uns zunächst<br />
ohne die entsprechenden Begriffe gegeben werden,<br />
sondern an unserer geistigen Organisation. Unsere totale<br />
Wesenheit funktioniert in der Weise, daß ihr bei jedem Dinge<br />
der Wirklichkeit von zwei Seiten her die Elemente zufließen,<br />
die für jede Sache in Betracht kommen: von seiten des<br />
W a h r n e h m e n s und des Denkens ... Es hat mit der Natur<br />
der Dinge nichts zu tun. wie ich organisiert bin, sie zu erfassen.<br />
Der Schnitt zwischen Wahrnehmen und Denken ist erst<br />
in dem Augenblicke vorhanden, wo ich, der Betrachtende,<br />
den Dingen gegenübertrete 31 ).»<br />
«Die Wahrnehmung ist der Teil der Wirklichkeit, der objektiv,<br />
der Begriff derjenige, der subjektiv (durch Intuition…)<br />
gegeben wird. Unsere geistige Organisation reißt die Wirklichkeit<br />
in diese beiden Faktoren auseinander. Der eine Faktor<br />
erscheint dem Wahrnehmen, der andere der Intuition.<br />
Erst der Zusammenhang der beiden, die gesetzmäßig sich in<br />
das Universum eingliedernde Wahrnehmung, ist volle Wirklichkeit.<br />
Betrachten wir die [29] bloße Wahrnehmung für<br />
sich, so haben wir keine Wirklichkeit, sondern ein zusammenhangloses<br />
Chaos; betrachten wir die Gesetzmäßigkeit<br />
der Wahrnehmungen für sich, dann haben wir es bloß mit<br />
abstrakten Begriffen zu tun. Nicht der abstrakte Begriff enthält<br />
die Wirklichkeit; wohl aber für die denkende Beobachtung,<br />
die weder einseitig den Begriff, noch die Wahrnehmung<br />
für sich betrachtet, sondern den Zusammenhang beider 32 ).»<br />
31 R. Steiner, «Die Philosophie der Freiheit», 1894, S. 86; 1918, S. 90,<br />
32 R. Steiner, «Die Philosophie der Freiheit«, 1894, S. 236; 1918, S. 258.<br />
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