22.01.2013 Aufrufe

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

was wir vor allem Erkennen verlöscht haben. Durch diese<br />

Technik des Auslöschens der halben Wirklichkeit, um diese<br />

wieder schöpferisch zur Erscheinung zu bringen, sind wir<br />

ein selbstbewußtes Ich. Wir danken unsere Ich-heit den<br />

Kräften, welche uns verhüllen, daß wir der Welt erst genommen<br />

haben, was wir erkennend hervorbringen. Das erst<br />

Verlöschte, später als Resultat der eigenen Tätigkeit Aufleuchtende<br />

sind die Begriffe.<br />

«Nicht an den Gegenständen liegt es, daß sie uns zunächst<br />

ohne die entsprechenden Begriffe gegeben werden,<br />

sondern an unserer geistigen Organisation. Unsere totale<br />

Wesenheit funktioniert in der Weise, daß ihr bei jedem Dinge<br />

der Wirklichkeit von zwei Seiten her die Elemente zufließen,<br />

die für jede Sache in Betracht kommen: von seiten des<br />

W a h r n e h m e n s und des Denkens ... Es hat mit der Natur<br />

der Dinge nichts zu tun. wie ich organisiert bin, sie zu erfassen.<br />

Der Schnitt zwischen Wahrnehmen und Denken ist erst<br />

in dem Augenblicke vorhanden, wo ich, der Betrachtende,<br />

den Dingen gegenübertrete 31 ).»<br />

«Die Wahrnehmung ist der Teil der Wirklichkeit, der objektiv,<br />

der Begriff derjenige, der subjektiv (durch Intuition…)<br />

gegeben wird. Unsere geistige Organisation reißt die Wirklichkeit<br />

in diese beiden Faktoren auseinander. Der eine Faktor<br />

erscheint dem Wahrnehmen, der andere der Intuition.<br />

Erst der Zusammenhang der beiden, die gesetzmäßig sich in<br />

das Universum eingliedernde Wahrnehmung, ist volle Wirklichkeit.<br />

Betrachten wir die [29] bloße Wahrnehmung für<br />

sich, so haben wir keine Wirklichkeit, sondern ein zusammenhangloses<br />

Chaos; betrachten wir die Gesetzmäßigkeit<br />

der Wahrnehmungen für sich, dann haben wir es bloß mit<br />

abstrakten Begriffen zu tun. Nicht der abstrakte Begriff enthält<br />

die Wirklichkeit; wohl aber für die denkende Beobachtung,<br />

die weder einseitig den Begriff, noch die Wahrnehmung<br />

für sich betrachtet, sondern den Zusammenhang beider 32 ).»<br />

31 R. Steiner, «Die Philosophie der Freiheit», 1894, S. 86; 1918, S. 90,<br />

32 R. Steiner, «Die Philosophie der Freiheit«, 1894, S. 236; 1918, S. 258.<br />

28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!