22.01.2013 Aufrufe

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

anders denn als Verdichtung und Verdünnung vermitteln.<br />

Die Qualität ist das Wesen, die Luftschwingung die Ers<br />

c h e i n u n g , dieses Wesens in Luft. Der Ton tritt aber auch<br />

in die Erscheinung, sobald die ihm entsprechende Luftbewegung<br />

vorhanden ist. Die Qualität wird aber durch den Bewegungsvorgang<br />

nicht erzeugt, sondern in ihm erscheint der<br />

Ton als dessen Wesen. Der Ton ist also etwas Geistiges, das<br />

sich als das, was es in Wahrheit ist, als Ton, nur in einem<br />

B e w u ß t s e i n ausleben kann. Im Medium, das bloß der<br />

Verdichtung oder Verdünnung fähig ist, kann es nicht als<br />

Ton, sondern nur als Bewegungsvorgang sich ausleben. Die<br />

Qualität Ton als Wesen verkörpert sich daher, sobald die<br />

ihm entsprechende Bewegungsform, seine Erscheinung, in<br />

der Luft auftritt. Die Tonqualität «ist an jedem Orte vorhanden<br />

vom Erreger bis zum Gehirn, aber nicht als solche, nicht<br />

expliziert, sondern so, wie es der Natur des Gegenstandes<br />

entspricht, der an jenem Orte sich befindet»... «Man hat also<br />

in den longitudinalen Schwingungen der Luft bei der Schallvermittlung<br />

... nichts anderes zu sehen, als die Art und Weise,<br />

wie die betreffenden Empfindungen in einem Medium<br />

auftreten können, das seiner Natur nach der Verdünnung<br />

und Verdichtung ... fähig ist. Die Empfindung als solche<br />

kann ich in dieser Welt nicht finden, w e i l s i e e i n f a c h<br />

n i c h t d a s e i n k a n n . In [88] jenen Vorgängen habe ich<br />

aber durchaus nicht das Objektive der Empfindungsvorgänge<br />

gegeben, sondern eine Form ihres Auftretens 102 ).» Man<br />

muß sich den Vorgang des Tönens als einen übersinnlichen<br />

Vorgang vorstellen. Was im Raume vor sich geht, während<br />

ein Ton erklingt, das können wir als Verdichtung und Verdünnung<br />

der Luft beobachten. Die Vorgänge im «Wesen» sind<br />

uns erst d a n n gegeben, wenn wir den Ton durch die Vermittlung<br />

des eigenen Organismus hören. Wir hören ja nicht<br />

mit dem Ohr allein, sondern mit der S e e l e . Nicht das Ohr<br />

hört, sondern ich höre. Und zwar höre ich mit der g a n z e n<br />

102 R. Steiner in «Goethes Werke», Bd. XXXV, S. XI-XII.<br />

87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!