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Walter Johannes Steins

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Zu S.38<br />

Hand wahrgenommen, sondern das Wärmeerlebnis kommt<br />

im objektiven Niveauunters c h i e d der beiden sich<br />

ausgleichenden Wärmen zustande. Der Mensch ist mit seinem<br />

Erleben eingespannt in den Niveauunterschied der objektiven<br />

Qualitäten. Eine Wärmelehre, die von d i e s e m Ausgangspunkt<br />

aus das Gesamtgebiet der Wärmephänomene<br />

umfaßt, wurde von Dr. Rudolf Steiner für die Lehrerschaft<br />

[108] der Freien Waldorfschule in Stuttgart und geladene<br />

Fachleute vom 1. März 1920 bis 14. März 1920 in vierzehn<br />

Experimentalvorträgen entwickelt. Er zeigte in diesen Vorträgen,<br />

wie nicht durch Ausschließen der Menschenwesenheit,<br />

sondern durch Einbeziehen derselben in die physikalischen<br />

Betrachtungen das Wärmewesen sich enthüllt.<br />

Nr. 2: Auch hier könnte man fragen: Was hat Physik<br />

mit dem zu schaffen, was als Farbe e r l e b t wird. Aber auch<br />

dieser Frage liegt die irrige Vorstellung zugrunde, daß die<br />

Farbwahrnehmung etwas bloß Subjektives, und die U r s a -<br />

che derselben im Objektiven das sei, was den Physiker<br />

zu beschäftigen habe. Aber was als Farbe wahrgenommen<br />

wird, oder überhaupt alles, was von außen auf das Auge<br />

einwirkt, das ist erlebt im Niveau-Unterschied der objektiven<br />

Qualitäten. Beim Zustandekommen des Gesichtserlebnisses<br />

findet ein objektiver Vorgang statt, der r ä u m l i c h<br />

sich so abspielt, daß er zum Teil i n n e r l i c h des menschlichen<br />

Organismus liegt; wesentlich jedoch so, daß sein gesamtes<br />

Ablaufen für das seelische Erleben ein o b j e k t i v e s<br />

ist. Ohne die Annahme einer vom Auge aus wirksamen (physikalisch-chemisch<br />

wirksamen) «Visierkraft» kann man die<br />

optischen Phänomene nicht erklären. Man verkennt heute<br />

den Unterschied der o b j e k t i v e n Versuche, bei denen das<br />

Licht durch die Versuchsanordnung geleitet wird, und der<br />

s u b j e k t i v e n Versuche, bei denen das A u g e einen Gegenstand<br />

durch die Versuchsanordnung betrachtet. Was in dem<br />

ersten Fall am Licht vorgeht, geht im zweiten Fall an der V i -<br />

sierkraft des Auges vor, und dies letztere ist ein objektiver<br />

Vorgang. Überall, wo der Physiker genötigt ist zu sagen<br />

«das Auge projiziere etwas in der Richtung, aus welcher das<br />

ins Auge fallende Licht z u l e t z t gekommen sei», redet er – er<br />

kann ja nicht anders – versteckterweise von der Visierkraft<br />

107

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