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Walter Johannes Steins

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eagierenden Lichtern, so findet man ihr Aussehen in dem<br />

Sinne verändert, daß sie der Komplementärfarbe des ermüdenden<br />

Lichtes angenähert erscheinen. In dieser Richtung<br />

verdanken wir H e ß 97 ) eine Reihe messender Bestimmungen,<br />

die lehren, daß diese Änderungen sehr beträchtlich sind.»<br />

Daß diese sehr beträchtlichen Modifikationen wirklich<br />

von den subjektiven Kontrastfarben herrühren, mag zuletzt<br />

noch der Umstand belegen, daß dieselben schwinden in<br />

demselben Maß, in dem es gelingt, die Kontraste auszuschließen.<br />

Brentano 98 ) sagt darüber<br />

«Da die phänomenale Vereinigung von Blau und Gelb,<br />

die bei der Mischung blauen und gelben Lichtes nur als ein<br />

schwacher Stich ins Grüne sich zeigt, im spektralen Grün so<br />

ungleich gesättigter gegeben ist, so führte mich dies auf den<br />

Gedanken, noch im besonderen zu untersuchen, welcher<br />

Grad der Sättigung sich erzielen lasse, wenn man Blau und<br />

Gelb nicht objektiv durch Mischung von Strahlen, sondern<br />

objektivsubjektiv oder rein subjektiv (z. B. durch Mischung<br />

von einem im Kontrast aufgerufenen Blau mit einem im Kontrast<br />

aufgerufenen Gelb) verbinde. In der Tat fand ich dann<br />

die Verweißlichung minder groß, so daß das Grün als Komposition<br />

von Blau und Gelb hier noch mehr sichtlich wurde.»<br />

[85] So ist also nicht die Kontrastempfindung eine modifizierte<br />

Empfindung der reagierenden Farbe, sondern die<br />

Empfindung der reagierenden Farbe wird modifiziert durch<br />

den Kontrast. So ist auch hier der Punkt, wo objektiv und<br />

subjektiv zusammentreffen, nicht richtig erfaßt 99 ).<br />

V o r allem Wahrnehmen lebt die wahre Ich-Wesenheit in<br />

derselben Welt, in welcher die Lebensprozesse des All-Lebens<br />

stattfinden. Das Ich drängt nun aus dem gewöhnlichen Bewußt<br />

sein nicht bloß die Lebensprozesse des Alls, sondern<br />

auch die eigenen normalen Lebensprozesse. Was bewußt<br />

wird, ist die Ablähmung eines Lebensvorganges, also eigent-<br />

97 Archiv f. Ophth. 39 (2), S. 45.<br />

98 «Untersuchungen zur Sinnespsychologie» S. 134. Leipzig 1907.<br />

99 Vgl. Zusatz zur Neuauflage No. 7, S. 113.<br />

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