Walter Johannes Steins
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Zu S. 41<br />
des Auges. Dieses «Projizieren» ist nicht nur eine Redewendung,<br />
sondern ein objektiver Vorgang. Diese Aktivität<br />
des. Auges ließ die Optik bisher unberücksichtigt, weil sie<br />
den Menschen ausschaltete. Wie eine Optik sich gestaltet,<br />
die voll [109] mit dem M e n s c h e n rechnet und die A k t i v i -<br />
tät des Auges als objektiven Tatbestand berücksichtigt,<br />
das konnte man überschauen durch den naturwissenschaftlichen<br />
Kurs, den Dr. Rudolf Steiner vom 23. Dezember 1919<br />
bis zum 3. Januar 1920 für die Lehrer der Freien Waldorfschule<br />
und für geladene Fachleute hielt. In zehn Vorträgen,<br />
die von Experimenten begleitet waren, entwickelte er im Anschluß<br />
an Goethes Farbenlehre, aber diese korrigierend und<br />
ergänzend, eine im angeführten Sinne aufgebaute Optik und<br />
noch manches andere. Wie die Berücksichtigung der Aktivität<br />
des Auges in einem Einzelfalle bisher Unerklärliches erklärt,<br />
zeigt das Seite 83 dieser Schrift Dargestellte.<br />
Nr. 3: Daß das Menschenwesen der Schauplatz ist, auf<br />
dem Natur ihre sonst verborgene Gesetzmäßigkeit offenbart,<br />
das wird man gerade durch Rudolf Steiners Neugestaltung<br />
der Physik und Physiologie erkennen.<br />
Man betrachte so etwas, wie das archimedische Prinzip.<br />
Es besagt, daß ein Körper, der in eine Flüssigkeit getaucht<br />
ist oder in ihr schwimmt, so viel an Gewicht verliert, als die<br />
von dem Körper verdrängte Flüssigkeit wiegt. Man hat es<br />
hier mit zwei polaren Gegensätzen zu tun: mit Schwere und<br />
Auftrieb. Die Schwere offenbart sich durch den Druck, den<br />
jeder schwere Körper auf seine Unterlage ausübt. Druck<br />
wird vom Menschen, wenn er ihn erlebt (z. B. als Druck auf<br />
irgendeine Stelle seines Körpers) zunächst als Schmerz, weiter<br />
als d a s erlebt, was ihm das Bewußtsein raubt. «Schwere»<br />
ist also für den Menschen i n n e r h a l b einer b e s t i m m t e n<br />
G r e n z e Bewußtseinstrübung mit Aufrechterhaltung des<br />
seelischen Erlebens, und erst über dieser Grenze Bewußtseinstrübung<br />
mit L ä h m u n g des seelischen Erlebens. «Auftrieb»<br />
hingegen ist Bewußtseinserhellung i n n e r h a l b einer<br />
bestimmten Grenze; über diese Grenze hinaus: Herausgehen<br />
des Seelischen aus dem Leibe mit Bewußtseinsverlust. Man<br />
erkennt dies, wenn man das archimedische Prinzip bis dahin<br />
verfolgt, wo es im Menschen wirksam wird. Dies ist der Fall<br />
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