Walter Johannes Steins
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ken. In diesem Stadium ist er Inhalt eines anderen Bewußtseins,<br />
von dem wir wissen, daß es als Tiefschlafbewußtsein<br />
neben dem gewöhnlichen Bewußtsein vorhanden ist und das<br />
wir uns als Regulator aller unbeobachtet bleibenden Lebensvorgänge<br />
denken mußten. Der objektive Vorgang ist daher<br />
als L e b e n s p r o z e ß zu denken. Als solcher ist er ein Glied<br />
im Leben des All, in welchem ich mit meiner tieferen Wesenheit,<br />
insofern ich ebenfalls lebe, wurzle. Diesen im Leben des<br />
Weltalls mitklingenden objektiven Lebensvorgang nehme<br />
ich nun in mein Eigenleben auf. Der objektive Vorgang wird<br />
dadurch Glied meines Lebens, wie er vorher Glied des All-<br />
Lebens war und ist nun als Erstorbenes innerhalb der<br />
menschlichen Leiblichkeit. Diese Abgliederung aus dem All-<br />
Leben und Eingliederung in das Eigenleben meines Organismus<br />
findet völlig außerhalb der Sphäre des gewöhnlichen<br />
Bewußtseins statt. Es ist, um es mit einem gewagten Vergleich<br />
zu verdeutlichen, der gleiche Vorgang, wie wenn ich<br />
eine Pflanze in ein Glashaus bringe und hier an andere Einflüsse<br />
gewöhne, als die sind, welche die Natur ausübt. Hier<br />
gedeiht sie. Aber auch nur hier. Denn sobald ich sie in die<br />
Natur zurückversetze, zeigt sich, daß sie als Glied des Alls<br />
jetzt kein Leben hat und nur unter den besonderen Bedingungen<br />
des Glashauses ihr Leben fristet. So erstirbt der objektive<br />
Lebensvorgang dem All und wird aufgenommen vom<br />
Eigenleben des Organismus. Soweit ist der Vorgang objektivsubjektiv.<br />
Es wäre damit aber nur ein innerlich Lebendiges<br />
erzeugt, von dem das Erkenntnissubjekt nicht w i s s e n<br />
könnte. Es könnte sein eigenes subjektiv Objektives nur e r -<br />
l e b e n , (–B), nicht bewußt erleben.<br />
In diesen subjektiv-objektiven in den Lebensprozeß des<br />
Organismus aufgenommenen und von ihm belebten Prozeß<br />
dringt nun das Bewußtsein des Erkenntnissubjektes ein.<br />
Dies geschieht [76] aber nicht ohne weiteres. Als bloßer Lebensvorgang<br />
würde derselbe völlig unbewußt ablaufen. Damit<br />
derselbe bewußt werden kann, muß das Erkenntnissubjekt<br />
von sich aus etwas tun, und diese Tätigkeit ist ein Sichwehren<br />
(+B) gegen den Eingriff, der dadurch im Lebenspro-<br />
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