22.01.2013 Aufrufe

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

Walter Johannes Steins

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

I.<br />

ist, nicht hervorgebracht. Während also für die gewöhnliche<br />

Erkenntnis die W a h r n e h m u n g s hälfte der Wirklichkeit<br />

das bloß Gegebene und die D e n k hälfte das nicht bloß Gegebene<br />

ist, ist im Obersinnlichen die Wahrnehmungshälfte<br />

das nicht bloß Gegebene, sondern aktiv Hervorgebrachte –<br />

nämlich die durch Denktätigkeit gebildeten Gedanken –, und<br />

die sie ergänzende Hälfte, der I n h a l t der Gedanken, ein<br />

bloß Gegebenes. Im Übersinnlichen ist daher das Wahrnehmen<br />

ein nicht bloß Gegebenes, d.h. a k t i v . Als Ausgangspunkt<br />

für eine Erkenntnistheorie des Übersinnlichen ergibt<br />

sich daher nicht das Auftreten eines nicht bloß Gegebenen<br />

innerhalb des Gegebenen, sondern vielmehr müssen wir innerhalb<br />

des nicht bloß Gegebenen ein bloß Gegebenes suchen.<br />

Wo also finden wir innerhalb des nicht bloß Gegebenen,<br />

d.h. innerhalb der Denktätigkeit ein bloß Gegebenes?<br />

Offenbar im I n h a l t des Denkens.<br />

Es erfüllt sich mein Denken, das ganz auf meiner eigenen<br />

Tätigkeit beruht und von mir deshalb im gewöhnlichen<br />

Bewußtsein in seiner wahren Wesenheit nicht mit erlebt werden,<br />

sondern nur nachträglich, aber seiner übersinnlichen<br />

Lebendigkeit entkleidet, erinnert werden kann, es erfüllt sich<br />

dieses mein Denken mit einem Inhalt, der ganz auf sich<br />

selbst beruht.<br />

[103] Nehmen wir nun ein Wesen an, welches ein so geartetes<br />

Bewußtsein entwickelt hätte, wie es in seiner keimhaften<br />

Veranlagung im menschlichen Denken vorliegt, so<br />

ergibt sich für ein solches Wesen das Folgende.<br />

Dasselbe hat nicht wie ein Mensch Denken und Wahrnehmen.<br />

also nicht bloß Gegebenes und bloß Gegebenes nebeneinander,<br />

sondern es kann immer nur entweder das bloß<br />

Gegebene oder das nicht bloß Gegebene erleben. Es würde<br />

also dieses Wesen nicht wie der Mensch unabhängig voneinander<br />

ein Erleben einer Außenwelt und daneben eine Erleben<br />

einer Innenwelt haben, sondern in abwechselnden Zuständen<br />

entweder das eine, oder das andere. Es entspräche<br />

der menschlichen Wahrnehmung das nicht bloß Gegebene,<br />

wegen der Umkehrung, die eintritt beim Übergang von einem<br />

sinnlichen in das übersinnliche Bewußtsein, die ja bewirkt,<br />

102

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!