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Walter Johannes Steins

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keit, uns in ein anderes zu versenken, nennen wir ‹Denken›.<br />

Im Denken hat das Ich seinen Begriff erfüllt, es hat sich als<br />

einzelnes selbst aufgegeben; deshalb befinden wir uns denkend<br />

in einer für alle gleichen Sphäre, denn das Prinzip der<br />

Besonderung, das da in dem Verhältnis unseres Ich zu dem<br />

ihm anderen liegt, ist verschwunden in der Tätigkeit der<br />

Selbstaufhebung des einzelnen Ich, es ist da nur d i e a l l e n<br />

g e m e i n s a m e I c h - h e i t .» Man kann dabei denken an das<br />

allgemeine Menschheit-Ich, wie es <strong>Johannes</strong> Rehmke erkenntnistheoretisch<br />

und psychologisch vertritt und wie es z.<br />

B. Krey in seiner Abhandlung «Zum Problem der Materie 41 )»<br />

statuiert oder man könnte auch an Fichte erinnern.<br />

Die hier angeführten Stellen zeigen, wie die Gedankenwelt<br />

aussieht, wenn man sie vom Standpunkte betrachtet,<br />

welcher erklommen wird, wenn man die Denktätigkeit als<br />

solche erlebt. Das gedanklich Faßbare erscheint als das Zentrum<br />

der Welt, in das wir uns denkend hineinarbeiten. Die<br />

eine logische Bedeutung des Begriffes ist dort auch nur einmal<br />

vorhanden. Sie ist aber nicht als ein Bestimmtes, Geformtes,<br />

Faßbares, sondern als ein in sich Tätig-Lebendiges<br />

da. Als solches ist sie eine Wirklichkeit, das wirksame Eine<br />

hinter den vielen Gestaltungen der Sinneswelt, die Gattung<br />

hinter den vielen Individuen. Das aber, was in unserem Bewußtsein<br />

erscheint, der Gedanke, ist für sich allein nur eine<br />

halbe Wirklichkeit, ein völlig subjektives [34] Produkt, dessen<br />

«W a s » aber identisch ist mit dem, was die Bedeutung<br />

meint. Der Begriff, insofern er dem Bewußtsein erscheint, ist<br />

hervorgebracht durch individuelle leibliche und seelische<br />

Prozesse. Sein «W a s », sein Wesentliches aber ist das Lebendig-Tätige,<br />

Identisch-Eine. Fragen wir also: welche Rolle<br />

spielt das Leiblich-Seelische im Erkenntnisprozeß, so müssen<br />

wir antworten: es vervielfältigt das Identisch-Eine. Was<br />

wir in unserem Bewußtsein haben, das ist ganz Produkt seelisch-leiblicher<br />

Vorgänge. Aber das «W a s », das Wesentliche<br />

des Gedankens ist nicht von uns erzeugt, sondern es ist ein<br />

41 «Zum Problem der Materie», eine philosophische Untersuchung von<br />

Ernst Krey, Greifswald, Verlag von Ludwig Bamberg 1873.<br />

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