Walter Johannes Steins
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Bildloses aber Wirksames. Man [49] sieht: Erst wird etwas<br />
als Vorstellung von der Außenwelt empfangen, dann versinkt<br />
es in unterbewußte Regionen, aus denen es willensdurchtränkt<br />
auftaucht, um sich nun im Tatgebiet auszuleben. Der<br />
Anfangs- und der Endpunkt dieses Prozesses gehört dem<br />
gewöhnlichen Bewußtsein an. Die Mitte ist demselben verborgen.<br />
Wie Fähigkeiten sich bilden, das kann das gewöhnliche<br />
Bewußtsein nicht beobachten, weil es sich in Regionen<br />
abspielt, deren Vorgänge wir verschlafen 60 ).<br />
Nun ist aber die Fähigkeit etwas, das ganz zu meinem<br />
innersten Wesen gehört. Das, was sich aber dadurch zur Fähigkeit<br />
umgebildet hat, daß es zwar von außen übernommen,<br />
aber dann in unbeobachteten Tiefen verwandelt worden<br />
ist, also z. B. die Worte des Lehrers, das war v o r dieser Verwandlung<br />
ein Allgemeingut. Wie dieses Allgemeingut sich mit<br />
meinem Wesen verbunden hat, dies eben ist mir in meinem<br />
gewöhnlichen Bewußtsein völlig unbeobachtbar. So ist es<br />
aber nicht bloß auf diesem Gebiet. Wie z. B. der Ideengehalt<br />
der Welt, der gerade das Objektive, d a s von den Dingen darstellt,<br />
was sie f ü r s i c h und nicht das, was sie f ü r m i c h<br />
sind; wie dieser Ideengehalt der Welt in mir s o auftaucht,<br />
daß ich ihn als Selbsterzeugnis meiner Seele erlebe, das ist<br />
mir ebenso verborgen. Ja, auch im Gebiet der Wahrnehmung<br />
ist es so. Was während des Wahrnehmens an der Wahrnehmung<br />
geschieht, also der Prozeß, durch welchen die Wahrnehmung<br />
m e i n e Wahrnehmung wird, das liegt ganz außerhalb<br />
des gewöhnlichen Bewußtseins. Und ganz so verhält es<br />
sich mit den Lebensprozessen. Der Stoff, welcher von der<br />
Außenwelt empfangen ist, wird im Ernährungsprozeß Stoff<br />
m e i n e s Leibes. Der von der Außenwelt eratmete Sauerstoff<br />
wird ein Glied meines Blutes, die Wärme der Umwelt wird<br />
zur Eigenwärme, die Leibesform, die von den Vorfahren ererbt<br />
ist, wird zu m e i n e r Leibesform. Und in den Absonderungsprozessen<br />
erstattet meine Leiblichkeit der Außenwelt<br />
60 R. Steiner, «Von Seelenrätseln», S. 205: «Im gewöhnlichen Bewußtsein<br />
verschläft man das Wollen, wenn man durch den Leib ein Wollen nach außen<br />
entwickelt.»<br />
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