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Walter Johannes Steins

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vom Organismus in die Erscheinung gerufener Komplementärfarbe<br />

nicht vorhanden, so würde die Komplementärfarbe<br />

von der am Gegenstand wahrgenommenen Farbe nicht überleuchtet<br />

werden; es käme also zu keiner Gelbwahrnehmung.<br />

Und dies wäre die subjektive Seite. Objektiv aber würde am<br />

selben Ort ein Gelb (das Gelb des Gegenstandes) und ein<br />

Blau (das Blau, welches der Organismus in die Erscheinung<br />

ruft) vorhanden sein und dieses Blau würde vom Auge wahrgenommen<br />

werden, also seinerseits wieder auf das Auge zurückwirken.<br />

Dies kann aber ebensowenig sein, wie es sein<br />

kann, daß der Vorgang, der auf ein wirkliches Wollen folgt,<br />

wieder auf das Subjekt zurückwirkt. Man müßte sonst, wenn<br />

man vorwärts geht, von A nach B, durch die beim Zurücklegen<br />

des Weges i n d e r A u ß e n w e l t erzeugte Wirkung auch<br />

wieder von B nach A zurückgebracht werden können. Es ist<br />

also der Wahrnehmungsvorgang nicht einfach umkehrbar.<br />

Die Umkehrung des Gelbwahrnehmungsvorganges: das zur<br />

Erscheinungbringen des komplementären Blau, hat daher<br />

seinen Ort nicht wie das Gelb im Raum, sondern in einer<br />

anderen Sphäre. Nicht eine räumliche Entität, welche auf ein<br />

Auge von außen wirken kann und durch dieses wahrgenommen<br />

wird, ist das komplementäre Blau, sondern eine<br />

Entität, welche aus der Sphäre des Traumbewußtseins<br />

kommt und deren physische Wirkung daher nur innerhalb<br />

des Organismus bleibt.<br />

Fragen wir uns nun, was der Vorgang dem Auge leistet,<br />

der sich uns als komplementäres Blau ankündigt, sobald die<br />

besonderen Bedingungen vorhanden sind, unter denen das<br />

Traumbewußtsein vom Wachbewußtsein nicht überleuchtet<br />

wird, so [79] fragen wir im Grunde: Was leisten die Vorgänge<br />

dem menschlichen Organismus, welche sich dem Traumbewußtsein<br />

als bildhafte Erlebnisse ankündigen? Diese Frage<br />

wollen wir aber nicht theoretisch, sondern durch die Erzählung<br />

eines Traumes beantworten, den Rudolf Steiner in einem<br />

Vortrag mitgeteilt hat, den er unter dem Titel: «Die verborgenen<br />

Tiefen des Seelenlebens» am 23. November 1911 in<br />

Berlin (Philharmonie) gehalten hat: «Da hat sich folgender<br />

Traum rhythmisch, periodisch bei einem Menschen wiederholt,<br />

ein Traum, angeregt durch ein Jugenderlebnis. Der Be-<br />

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