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Walter Johannes Steins

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lichen Elemente der Farben, Töne usw. in der Welt existieren;<br />

man kann ebensogut annehmen, daß außer ihnen auch<br />

nicht direkt erlebte Elemente oder Qualitäten da sind, die<br />

gleichfalls als «wirklich» zu bezeichnen wären, mögen sie nun<br />

mit jenen anschaulichen vergleichbar sein oder nicht. Elektrische<br />

Kräfte z. B. könnten dann ebensogut Wirklichkeitselemente<br />

bedeuten wie Farben und Töne.<br />

M e ß b a r sind sie ja und es ist nicht einzusehen,<br />

warum die Erkenntnistheorie das Wirklichkeitskriterium der<br />

Physik (siehe oben S. 7) verwerfen sollte.»<br />

Denjenigen, für welche die eben angeführte Meinung typisch<br />

ist, erscheint also nur das als objektiv, was entweder<br />

Wahrnehmung ist oder meßbar. Die Wahrnehmung aber ist<br />

im Widerspruch damit doch wieder subjektiv und Wirkung<br />

objektiver raumzeitlicher Vorgänge, die als solche ebenso<br />

unerlebbar sind wie das Meßbare, von dem oben die Rede<br />

ist. Denn hier ist der Punkt, wo der Physiologe die Anschauungen<br />

des Physikers erweitert und ergänzt, indem der Physiker<br />

Licht und Farbe aus der objektiven Wirklichkeit herausdrängt,<br />

der Physiologe sie aber in die Seele hereinnimmt.<br />

Denkt man nun jene räumlich-zeitlichen Vorgänge zwar<br />

als Ursachen von Sinnesempfindungen, nicht aber als Sinnesempfindungen<br />

selbst, so denkt man damit den I n h a l t<br />

der Sinnesempfindung als erst durch unsere Organisation<br />

wirklich hervorgebracht; in den objektiven Außenweltvorgängen<br />

also zwar veranlaßt, aber als das, als was er erlebt<br />

wird, in ihnen noch nicht vorhanden.<br />

Geht man nach der Methode Goethes zu Werke, so müßte<br />

man dem Besonderen gegenüber zeigen, wovon es eine<br />

Besonderung ist. Hier also wäre zu fragen, wovon die Empfindung<br />

als subjektives Erzeugnis die Besonderung ist. Also<br />

nicht unter dem Begriff der Wirkung ist die Empfindung zu<br />

denken, der auf den Begriff der Ursache hinweist, sondern<br />

als Besonderung [72] eines Allgemeinen, als Erscheinung<br />

eines Wesentlichen. Was unsere Organisation hervorbringt<br />

wäre demnach die Erscheinungsform eines von uns als Sonderwesen<br />

unabhängigen Wesentlichen. Nicht das «W a s »,<br />

71

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