06.03.2015 Views

Humanizmus, religio, identitástudat - MEK - Országos Széchényi ...

Humanizmus, religio, identitástudat - MEK - Országos Széchényi ...

Humanizmus, religio, identitástudat - MEK - Országos Széchényi ...

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

ISTVÁN BITSKEY<br />

Die Formen der Identität in dem frühneuzeitlichen Karpatenbecken<br />

Unsere Untersuchung möchte die Haupttypen des Identitätsbewusstseins in<br />

dem frühneuzeitlichen Karpatenbecken definieren. Die Grundlage des humanistischen<br />

Identitätsbewusstseins war einerseits die Verbundenheit mit<br />

dem Staat und andererseits die Zugehörigkeit zur internationalen Gemeinschaft<br />

der lateinisch schreibenden Wissenschaftler. Das siebenbürgisch-sächsische<br />

kulturelles Gedächtnis und Identitätsbewusstsein ist einerseits an die<br />

historischen Traditionen von Hungaria, andererseits an die Traditionen und<br />

an die Gewohnheiten der natio saxonica, an die autonome gesellschaftliche<br />

Lage und an die deutsche Sprache gebunden. Das kalvinistische Selbstbewusstsein<br />

der ungarischen Marktflecken gründete sich auf Glaubens- und<br />

Sprachgrundlagen, später nahm es nationalen Charakter an, was die Ideengrundlage<br />

der Bewegungen gegen die Habsburger wurde. In Oberungarn<br />

wurde das multikulturelle regionale Identitätsbewusstsein typisch, in erster<br />

Linie nicht die Sprach- oder die Glaubenszugehörigkeit, sondern eher die<br />

geographische Zugehörigkeit war der bestimmende Faktor. Der sogenannte<br />

Raumbewusstsein dominierte im Königlichen Ungarn in der frühen Neuzeit.<br />

In der Barockzeit bildete sich – vor allem durch den Einfluss der Jesuiten –<br />

ein auf Glaubens-, Sprach- und Nationalitätsfaktoren beruhendes ungarisches<br />

katholisches Identitätsbewusstsein heraus, das – sich im 17. Jahrhundert<br />

ständig verstärkend – nach dem Rákóczi-Freiheitskampf (1711) – parallel<br />

mit dem Rekatholisierungsprozess – in Ungarn zum dominanten Faktor<br />

wurde. In dieser Mentalität spielte die historische Erinnerung eine wichtige<br />

Rolle. Auf diesem Grund entwickelte sich die Barockkunst der Bischofssitze<br />

im 18. Jahrhundert. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die<br />

Multikulturalität des Karpatenbeckens in der frühen Neuzeit ein sehr bedeutsamer<br />

Faktor gewesen ist.<br />

23

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!