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(NTH) Bericht 2011–2012 - TU Clausthal

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120<br />

Innovative Methoden zur Synthese von<br />

Naturstoffen und deren Analoga<br />

Niedermolekulare Naturstoffe sind in der Natur<br />

weit verbreitet. Im Gegensatz zu Primärmetaboliten,<br />

die in allen lebenden Organismen vorkommen,<br />

werden Naturstoffe von einem Organismus<br />

für einen bestimmten Zweck hergestellt, der in den<br />

meisten Fällen unbekannt ist. Gemeinsam ist diesen<br />

Stoffen allerdings, dass sie oft für Interaktionen<br />

mit anderen Organismen gebildet werden und<br />

daher in biologischen Systemen Wirkungen auslösen<br />

können. Naturstoffe, die von Pfl anzen, Tieren,<br />

Mikroorganismen, Pilzen und vielen anderen<br />

Organismen synthetisiert werden, zeichnen sich<br />

durch eine sehr große strukturelle Variabilität und<br />

Diversität aus. Viele dieser Verbindungen besitzen<br />

wichtige biologische und pharmakologische Eigenschaften.<br />

Naturstoffe sind für die Entwicklung von<br />

Medikamenten und Agrochemikalien sowie als<br />

Werkzeuge für die biologische Forschung essentiell<br />

und hochinteressant.<br />

Der Zugang zu diesen Verbindungen wird jedoch<br />

immer schwieriger, da neue Naturstoffe zunehmend<br />

aus schwer zugänglichen Quellen und auf<br />

Grund der fortschreitenden Technik in immer kleineren<br />

Menge isoliert werden. Wird ein interessanter<br />

Stoff identifi ziert, so ist die Nachlieferung oft<br />

ein Problem, da viele Organismen nicht beliebig<br />

verfügbar sind. Ein konsequentes Sammeln von<br />

Pfl anzen, Meeresbewohnern oder auch Pilzen<br />

kann oft die für weitere Untersuchungen erforderlichen<br />

Mengen nicht liefern. So kann die isolierbare<br />

Menge zu gering sein, ökologische Gründe gegen<br />

eine Entnahme aus der Natur sprechen, oder ganz<br />

einfach der Aufwand zu groß sein.<br />

BOTTOM-UP-PROJEKT<br />

Eine Schlüsselrolle zur Lösung derartiger Probleme<br />

kommt der Kombination aus synthetischer<br />

Organischer Chemie und Biotechnologie zu. Die<br />

Synthese kann leichter zugängliche Verbindungen<br />

in großen Mengen liefern, während komplexe Verbindungen<br />

oft durch biotechnologische Techniken,<br />

insbesondere die Kultivierung von Mikroorganismen<br />

und deren genetische Optimierung, gewonnen<br />

werden können.<br />

Ein besonderer Vorteil der Synthesechemie liegt<br />

in der fl exiblen Zugänglichkeit zu Derivaten der<br />

Zielmoleküle, die insbesondere für die Validierung<br />

der biologischen Wirkungen von großem Interesse<br />

sind. Jede Naturstoffsynthese erfordert eine individuelle<br />

Problemlösung, die sich schwer verallgemeinern<br />

lässt. Im Gegensatz zu der von Heterocyclenchemie<br />

geprägten chemischen Wirkstoffsynthese<br />

sind Naturstoffsynthesen komplexer. Mit Hilfe der<br />

Biotechnologie lassen sich komplexe Verbindungen<br />

entweder direkt von produzierenden Mikroorganismen<br />

oder durch Identifi zierung der verantwortlichen<br />

Biosynthesegene, deren Expression in anderen<br />

Organismen und Fermentation erhalten. Auch dieser<br />

Prozess kann ebenso wie die Entwicklung einer<br />

chemischen Synthese langwierig sein. Während<br />

sich für die Produktion komplexer Naturstoffe solche<br />

biotechnologischen Verfahren gut eignen, liegt<br />

ihr Nachteil im oft sehr schwierigen Zugang zu Derivaten<br />

der Zielverbindung.<br />

Im vorliegenden Bottom-up-Projekt wurden nun die<br />

Vorteile der chemischen und biotechnologischen<br />

Ansätze miteinander kombiniert. Durch geschicktes<br />

Verknüpfen beider Verfahren wurden die vorgegebenen<br />

Naturstoffstrukturen variiert und diese

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