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(NTH) Bericht 2011–2012 - TU Clausthal

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Die Untersuchung von Austauschprozessen an der<br />

Obergrenze der atmosphärischen Grenzschicht<br />

Noch vor 50 Jahren wussten wir über physikalische<br />

Prozesse, die in den unteren tausend Metern<br />

der Atmosphäre stattfi nden, viel weniger als über<br />

den inneren Aufbau eines Atoms. Dabei sind die<br />

Prozesse in der sogenannten atmosphärischen<br />

Grenzschicht von entscheidender Bedeutung<br />

für das Wetter- und Klimageschehen. Die Luftströmung<br />

ist in diesem Bereich in der Regel turbulent.<br />

Durch die Reibung der Luftströmung an<br />

der Erdoberfl äche sowie durch Auftriebskräfte als<br />

Folge der Erwärmung der Erdoberfl äche durch die<br />

Sonneneinstrahlung werden Luftwirbel mit Durchmessern<br />

von bis zu einem Kilometer erzeugt, die<br />

aufgrund von Instabilitätsmechanismen in immer<br />

kleinere Wirbel zerfallen. Diese Turbulenz spürt<br />

Konvektive Grenzschicht mit Kumulus-Bewölkung<br />

(“Schönwetterwolken”).<br />

124 BOTTOM-UP-PROJEKT<br />

man als Böigkeit der Luftströmung. Die turbulenten<br />

Wirbel sorgen unter anderem für den Transport<br />

der bodennah erwärmten und durch Verdunstung<br />

angefeuchteten Luft in größere Höhen. Die<br />

zeitliche Änderung von Temperatur und Feuchte<br />

hängen wesentlich von der Stärke dieser turbulenten<br />

Transporte ab. Turbulenz ist deshalb ein<br />

entscheidender Faktor für die Wetter- und Klimavorhersage.<br />

Turbulenz kann in den entsprechenden<br />

Vorhersagemodellen aufgrund ihrer kleinen<br />

räumlichen Abmessungen aber nicht direkt simuliert<br />

werden und muss durch empirische Ansätze<br />

beschrieben werden, die teilweise noch erhebliche<br />

Ungenauigkeiten aufweisen.<br />

Auch wenn sich unser Wissensstand über atmosphärische<br />

Turbulenz in den letzten Jahrzehnten<br />

insbesondere durch bodengestützte Messungen<br />

kontinuierlich verbessert hat, liegen die Prozesse<br />

an der Obergrenze der Grenzschicht immer<br />

noch weitgehend im Dunkeln. Diese Obergrenze<br />

ist insbesondere an schönen Tagen mit kräftiger<br />

Sonneneinstrahlung durch fl ache, nach oben hin<br />

deutlich begrenzte Kumulusbewölkung erkennbar.<br />

Die von der Erdoberfl äche her erwärmte Luft kann<br />

dort nicht weiter aufsteigen, weil sich oberhalb<br />

der Grenzschicht noch wärmere Luft befi ndet, die<br />

einen weiteren Aufstieg verhindert. Aufsteigende<br />

Warmluftblasen dringen aufgrund ihrer Trägheit<br />

in diesen Bereich ein, sinken dann aber im Weiteren<br />

wieder nach unten. Dadurch wird ein Teil der<br />

über der Grenzschicht liegenden sehr warmen Luft<br />

mitgerissen und trägt zur Erwärmung der Grenzschicht<br />

bei. Wovon die Stärke dieses, als turbulentes<br />

Entrainment bezeichneten Prozesses abhängt,<br />

ist noch wenig bekannt, denn hinreichend genaue

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