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(NTH) Bericht 2011–2012 - TU Clausthal

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<strong>NTH</strong> School für IT-Ökosysteme<br />

Die kontinuierliche Steigerung der Größe und<br />

Komplexität von softwareintensiven Systemen<br />

hat inzwischen dazu geführt, dass softwareintensive<br />

Systeme die komplexesten von Menschen<br />

geschaffenen künstlichen Systeme sind. Diese<br />

kontinuierliche Weiterentwicklung ist zu einem<br />

Punkt gekommen, an dem klassische Methoden<br />

und Verfahren der Informatik an ihre Grenzen<br />

stoßen und auf Dauer nicht weiter skalieren werden,<br />

um die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser<br />

Systeme zu gewährleisten. So wie im Bereich der<br />

klassischen Ingenieurwissenschaften ein einzelnes<br />

Gebäude noch zentral planbar, erklärbar und<br />

realisierbar ist, aber für die Planung, Entstehung<br />

und Entwicklung einer Stadt ganz andere Modelle,<br />

Mechanismen und Paradigmen erforderlich sind,<br />

so steht auch die Informatik vor einem Paradigmenwechsel.<br />

Komplexe, vernetzte, eingebettete<br />

Systeme, große verteilte Informationssysteme,<br />

vernetzte, verteilte softwareintensive Systeme<br />

wie auch „Systems of Systems“ stellen spezielle<br />

Herausforderungen dar. Wegen der hohen Vernetzungs-<br />

und Interaktionsdichte ist es nicht mehr<br />

zielführend, einzelne Softwaresysteme isoliert von<br />

ihrer Umgebung zu betrachten.<br />

In der „<strong>NTH</strong> School for IT Ecosystems“ werden<br />

diese Systeme stattdessen als Teile größerer IT-<br />

Ökosysteme aufgefasst. In Analogie zu dem Begriff<br />

des Ökosystems aus der Biologie, ist ein IT-Ökosystem<br />

eine sich stetig verändernde Gemeinschaft<br />

von unabhängigen, teilweise kooperierenden<br />

und konkurrierenden Individuen. Dazu gehören<br />

im IT-Ökosystem die Menschen, die komplexen<br />

softwareintensiven Systeme, deren Komponenten<br />

einzeln mit der Umgebung interagieren, die aber<br />

auch mit anderen rechnerbasierten Systemen in<br />

vielfältiger Weise kommunizieren, kooperieren und<br />

sich abstimmen müssen, ihre physikalische Umge-<br />

TOP-DOWN-PROJEKT<br />

bung, sowie die sie umgebende Umwelt. Wie in<br />

jedem Ökosystem basiert auch ein IT-Ökosystem<br />

auf dem Konzept der Autonomie der einzelnen<br />

Individuen, die allerdings in vielfältiger Weise interagieren.<br />

Beispiel für solche autonomen Akteure<br />

sind Verkehrsteilnehmer mit ihren Smart Cars in<br />

einer Smart City, die miteinander vernetzt sind und<br />

interagieren, um beispielsweise Verkehrsinformationen<br />

auszutauschen. Sie haben individuelle und<br />

gemeinschaftliche Ziele. Beispielsweise möchte<br />

jeder schnellstmöglich zu seinem Bestimmungsort<br />

(individuelles Ziel), andererseits möchte auch<br />

jeder, dass der Verkehr aus Sicherheitsgründen<br />

geordnet fl ießt (gemeinschaftliches Ziel). Dementsprechend<br />

gibt es sowohl Konkurrenz als auch<br />

Kooperation zwischen den Akteuren.<br />

Diese autonomen Akteure und die Nutzer des IT-<br />

Ökosystems sind aber auch daran interessiert,<br />

dass das Gesamtsystem beherrschbar bleibt und<br />

so die übergeordnete Zielsetzung und Funktion<br />

sichergestellt wird. Eine zentrale Frage ist daher<br />

aufgrund der Komplexität und der Autonomie der<br />

Teilsysteme die Beherrschbarkeit des IT-Ökosystems.<br />

Deshalb akzeptiert dieser dynamische Komplex<br />

von Gemeinschaften aus autonomen Akteuren<br />

allgemeine Regeln, wie zum Beispiel die Verkehrsregeln,<br />

welche das ordnungsgemäße Funktionieren<br />

des Gesamtsystems sicherstellen sollen.

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