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(NTH) Bericht 2011–2012 - TU Clausthal

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144<br />

Multivariate Modellierung in Finanz- und<br />

Versicherungsmathematik<br />

In diesem Projekt, das von den Instituten für Stochastik<br />

der <strong>TU</strong> Braunschweig und der Leibniz Universität<br />

Hannover durchgeführt wurde, ging es um<br />

Modellierungsfragen und Grundlagenforschung für<br />

Finanz- und Versicherungsmathematik zugrundeliegende<br />

Prozesse. Spezifi sch wurden vier Teilprojekte<br />

behandelt, nämlich multivariate verallgemeinerte<br />

Ornstein-Uhlenbeckprozesse, Statistische<br />

Tests bei multivariaten Ordnungen, Statistik für<br />

Volatilitätsmodelle und Copulas, sowie multivariate<br />

Prozesse in der Versicherungsmathematik. Im Folgenden<br />

soll nur ein kleiner Ausschnitt der erzielten<br />

Ergebnisse genauer beschrieben werden, wobei<br />

wir uns zunächst auf verallgemeinerte Ornstein-<br />

Uhlenbeckprozesse konzentrieren.<br />

Um ein Beispiel für eindimensionale verallgemeinerte<br />

Ornstein-Uhlenbeckprozesse zu geben,<br />

betrachten wir zunächst das klassische Cramer-<br />

Lundbergmodell. Darin wird das Vermögen Vt einer Versicherung zur Zeit t modelliert durch<br />

wobei v das Startkapital ist, p die Prämienrate, N 0 t<br />

die Anzahl der Schäden bis zum Zeitpunkt t und Yi die Höhe des i-ten Schadens. Üblicherweise wird<br />

davon ausgegangen, dass die Schadenhöhen<br />

identisch verteilt und unabhängig sind und dass<br />

(N ) einem Poissonprozess folgt. Defi niert man<br />

t t≥0<br />

Lt := pt − �Nt i=1 Yi, so schreibt sich obige<br />

Gleichung als V = v + L , oder dV = dL und V t 0 t t t 0<br />

= v . Das Cramer-Lundbergmodell beinhaltet nicht<br />

0<br />

den Fall, in dem die Versicherung ihr Vermögen<br />

investiert. Eine Möglichkeit, so etwas einzubauen,<br />

BOTTOM-UP-PROJEKT<br />

Nt �<br />

Vt = v0 + pt − Yi,<br />

Yi<br />

k=1<br />

wurde von Paulsen [5] gegeben, der das Vermögen<br />

einer Versicherung durch die stochastische<br />

Differentialgleichung<br />

V0 = v0, dVt = Vt−dUt + dLt<br />

(1)<br />

modelliert hat. Hierbei ist (L ) wie oben beschrie-<br />

t t≥0<br />

ben, und (U ) beschreibt den Renditenprozess<br />

t t≥0<br />

eines Marktes. Die Versicherung investiert ihr Vermögen<br />

also in den durch U beschriebenen zufälligen<br />

Markt und erhält durch den durch L beschriebenen<br />

Prozess Prämieneinnahmen und begleicht<br />

Schäden. Betrachtet man in Gleichung (1) (U,L)<br />

als bivariaten Lévyprozess, also als einen bivariaten<br />

Prozess mit unabhängigen und identisch<br />

verteilten Zuwächsen, so defi niert (1) einen eindimensionalen<br />

verallgemeinerten Ornstein-Uhlenbeckprozess.<br />

Er hat nicht nur Anwendungen in<br />

der Versicherungsmathematik, sondern zum Beispiel<br />

auch in der Finanzmathematik als zeitstetiger<br />

GARCH Prozess, genannt COGARCH.<br />

Ein Ziel des Projekts war es, sinnvoll multivariate<br />

Verallgemeinerungen des verallgemeinerten<br />

Ornstein-Uhlenbeckprozesses zu defi nieren. Was<br />

aber ist mit „sinnvoll“ gemeint? Eine einfache Variante<br />

wäre sicher, in (1) einfach geeignete multivariate<br />

Lévyprozesse einzusetzen und dann das<br />

Ergebnis zu untersuchen. Etwas besser erscheint<br />

aber das folgende Vorgehen: Ein verallgemeinerter<br />

Ornstein-Uhlenbeckprozess zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass der Prozess für alle h > 0 eine<br />

Rekurrenzgleichung der Form<br />

Vnh = A (h)<br />

n V (n−1)h + B (h)<br />

n , n ∈ N,<br />

(2)

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