(NTH) Bericht 2011–2012 - TU Clausthal
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Mikrofl ugzeug M²AV des ILR in Braunschweig.<br />
her unerreichten räumlichen Aufl ösung von bis zu<br />
einem Meter untersucht werden. Abbildung 1 zeigt<br />
als Beispiel einen simulierten Temperaturschnitt<br />
durch die atmosphärische Grenzschicht.<br />
Während der HLRN-Rechner mit Anschaffungskosten<br />
von ca. 20 Millionen Euro ein sehr teures<br />
Forschungsgerät ist, liegen die Kosten für das im<br />
Vorhaben eingesetzte experimentelle Verfahren,<br />
insbesondere auch im Vergleich zu bisher üblichen<br />
meteorologischen Messsystemen, sehr niedrig.<br />
Zum Einsatz kam ein am Institut für Luft- und<br />
Raumfahrtsysteme (ILR) der <strong>TU</strong> Braunschweig<br />
entwickeltes Mikrofl ugzeug, welches inklusive<br />
Messsensorik weniger als 80.000 Euro kostet. Mit<br />
diesem Mikrofl ugzeug konnten die Austauschprozesse<br />
an der Grenzschichtobergrenze erstmalig<br />
in einer sehr hohen räumlichen Aufl ösung erfasst<br />
werden, die der des Simulationsmodells entspricht.<br />
Abbildung 2 zeigt mit diesem Messsystem<br />
aufgenommene Vertikalprofi le der Temperatur.<br />
BOTTOM-UP-PROJEKT<br />
Beobachtungen mit Großfl ugzeugen und Hubschraubern<br />
oder mit bodengestützten Remotesensing-Verfahren<br />
wie Sodar oder Lidar sind deutlich<br />
teurer und verfehlen die nötige Aufl ösung um mehr<br />
als eine Größenordnung.<br />
Sind beide Untersuchungsmethoden für sich<br />
genommen schon einzigartig, so ergibt sich noch<br />
einmal ein deutlicher Mehrwert durch die Kombination<br />
der Verfahren im Rahmen des <strong>NTH</strong>-Projektes.<br />
Selbstverständlich sollten numerische Simulationen<br />
trotz ihrer Qualität nach wie vor durch<br />
experimentelle Beobachtungen validiert werden.<br />
Darüber hinaus erlauben die dreidimensionalen<br />
Simulationen aber auch eine bessere Bewertung<br />
der „nur“ eindimensionalen, linienhaften Messungen<br />
mit dem Flugzeug. Insbesondere wurde<br />
im Vorhaben durch virtuelle Flüge innerhalb der<br />
Simulation geklärt, über welche Distanz hinweg<br />
das Flugzeug eigentlich fl iegen muss, damit die<br />
Daten überhaupt repräsentativ sind. Durch die<br />
Turbulenz der Strömung weisen die Messgrößen<br />
teilweise erhebliche statistische Schwankungen<br />
auf. Je kürzer die Messstrecke, umso schlechter<br />
die Statistik. Während die Flugdaten nur Aussagen<br />
über die unmittelbaren Verhältnisse entlang<br />
des Flugweges zulassen, liefert das Modell<br />
immer den gesamten dreidimensionalen Zustand<br />
der Atmosphäre und ermöglicht so die Beantwortung<br />
der Frage, ob Beobachtungen entlang eines<br />
Flugweges wirklich repräsentativ sind. Durch die<br />
Simulationen konnten so im Vorfeld des Messexperimentes<br />
optimale Kriterien für die zu wählenden<br />
Flugrouten bestimmt werden.