Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
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Neue empirische Bef<strong>und</strong>e zum Un<strong>de</strong>rachievement Hochbegabter<br />
SMYTH <strong>und</strong> ANDERSON (2000) fan<strong>de</strong>n in ihrer Studie, dass betrof-<br />
fene Kin<strong>de</strong>r beispielsweise häufiger von Spielsituationen ausge-<br />
schlossen wer<strong>de</strong>n. SKINNER <strong>und</strong> PIEK (2001) wiesen in einer Stu-<br />
die mit 8- bis 14-jährigen SchülerInnen nach, dass Kin<strong>de</strong>r mit einer<br />
motorischen Entwicklungsstörung einen geringeren Selbstwert hat-<br />
ten <strong>und</strong> insgesamt ängstlicher waren als die normal entwickelten<br />
Kin<strong>de</strong>r einer Kontrollgruppe. Auch PIEK, BAYNAM <strong>und</strong> BARRET<br />
(2006) konnten zeigen, dass sich Kin<strong>de</strong>r mit einer diagnostizierten<br />
motorischen Entwicklungsstörung <strong>und</strong> normal entwickelte Kin<strong>de</strong>r<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen Dimensionen <strong>de</strong>r Selbstwahrnehmung voneinan-<br />
<strong>de</strong>r unterschie<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse <strong>de</strong>uteten darauf hin, dass vor al-<br />
lem jüngere Kin<strong>de</strong>r (7-9 Jahre) mit motorischen Defiziten ein gerin-<br />
geres Fähigkeitsselbstkonzept sowohl in Bezug auf ihre schulischen<br />
als auch in Bezug auf ihre sportlichen Fähigkeiten hatten. In einer<br />
Studie mit hochbegabten Gr<strong>und</strong>schülerInnen wiesen Kin<strong>de</strong>r mit<br />
feinmotorischen Defiziten ein niedrigeres Vertrauen in ihre schuli-<br />
schen Fähigkeiten auf (ZIEGLER, STÖGER & MARTZOG 2008).<br />
Feinmotorische Defizite tragen aber, wie theoretisch bereits ausge-<br />
führt wur<strong>de</strong>, nicht nur über <strong>de</strong>n Mechanismus reduzierter Fähig-<br />
keitsselbstwahrnehmungen zu Un<strong>de</strong>rachievement bei. Die Bef<strong>und</strong>e<br />
neuerer Studien <strong>de</strong>uten darauf hin, dass sich Feinmotorik<strong>de</strong>fizite<br />
bei hochbegabten Schülern auch über die Beeinträchtigung <strong>de</strong>r<br />
Konzentrationsfähigkeit negativ auf <strong>de</strong>n Lernerfolg auswirken. Dies<br />
lässt sich vermutlich beson<strong>de</strong>rs auf die hohen feinmotorischen An-<br />
for<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>schule zurückführen, mit <strong>de</strong>nen diese Kin-<br />
<strong>de</strong>r zum Teil überfor<strong>de</strong>rt scheinen. Wenn eine kompetente <strong>und</strong><br />
schnelle Handschrift für die meisten Kin<strong>de</strong>r längst selbstverständ-<br />
lich gewor<strong>de</strong>n ist, kämpfen Kin<strong>de</strong>r mit feinmotorischen Defiziten<br />
noch mit <strong>de</strong>m Erwerb dieser Voraussetzung <strong>und</strong> können sich so nur<br />
bedingt auf die wesentlichen Unterrichtsinhalte konzentrieren. Be-<br />
f<strong>und</strong>e, die diese Hypothese stützen, fan<strong>de</strong>n sich in zwei Studien mit<br />
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Heilpädagogik online 02/ 09