Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
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Neue empirische Bef<strong>und</strong>e zum Un<strong>de</strong>rachievement Hochbegabter<br />
samkeitserlebens 8 nicht im subjektiven Handlungsraum spiegeln.<br />
Da <strong>de</strong>r Schüler subjektiv erlebt, dass ihm die Kompetenzen für das<br />
Verständnis <strong>de</strong>s Unterrichtsstoffes fehlen, wird er beispielsweise bei<br />
Schwierigkeiten früher aufgeben, was langfristig zu Un<strong>de</strong>rachieve-<br />
ment führen kann. Schulisches Un<strong>de</strong>rachievement könnte aber<br />
auch durch eine fehlen<strong>de</strong> Passung <strong>de</strong>r Umwelt <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ziele eines<br />
Lernen<strong>de</strong>n erklärt wer<strong>de</strong>n. Studien zeigen beispielsweise, dass<br />
SchülerInnen das Unterrichtsangebot, welches ihnen Lehrkräfte<br />
machen, auch aktiv nutzen müssen, um es in Schulleistungen über-<br />
setzen zu können (HELMKE & WEINERT 1997). So wird ein hochbe-<br />
gabter Schüler sein Handlungsrepertoire sehr wahrscheinlich nicht<br />
um weitere Handlungsmöglichkeiten erweitern können, wenn seine<br />
Lernziele nicht darauf gerichtet sind, das Unterrichtsangebot o<strong>de</strong>r<br />
bestimmte Inhalte daraus zu nutzen; <strong>und</strong> zwar unabhängig davon<br />
wie gut das Angebot ist, das die Lehrkraft macht. An<strong>de</strong>rerseits brin-<br />
gen einen Schüler auch ambitionierte Ziele nicht weiter, wenn die<br />
Umwelt kein angemessenes Entwicklungs- <strong>und</strong> Unterrichtsangebot<br />
bereit stellt. In bei<strong>de</strong>n Fällen besteht für die betroffenen SchülerIn-<br />
nen die Gefahr für Un<strong>de</strong>rachievement.<br />
Ein neuerer Erklärungsansatz für Un<strong>de</strong>rachievement, <strong>de</strong>r im Rah-<br />
men <strong>de</strong>s Aktiotopemo<strong>de</strong>lls betrachtet wird, bezieht sich auf<br />
(fein)motorische Defizite. Effektive Handlungen nehmen bei <strong>de</strong>r Er-<br />
klärung von Höchstleistungen in diesem Mo<strong>de</strong>ll einen zentralen<br />
Stellenwert ein (ZIEGLER 2005, 2008). Da komplexe Handlungen<br />
u.a. eine Komposition mehrerer paralleler Teilhandlungen darstel-<br />
len, ist es erfor<strong>de</strong>rlich, dass basale Handlungen weitgehend auto-<br />
matisiert sind, bevor übergeordnete Handlungen effektiv ausge-<br />
führt wer<strong>de</strong>n können. Ein Beispiel hierfür ist das Verfassen von<br />
Texten <strong>und</strong> Aufsätzen. Während <strong>de</strong>s Prozesses <strong>de</strong>r Verschriftli-<br />
8 Selbstwirksamkeit wur<strong>de</strong> von BANDURA als persönliche Überzeugung <strong>de</strong>finiert,<br />
in einem bestimmten Bereich erfolgreich zu han<strong>de</strong>ln (BANDURA 1997).<br />
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Heilpädagogik online 02/ 09