Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
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Neue empirische Bef<strong>und</strong>e zum Un<strong>de</strong>rachievement Hochbegabter<br />
chung von I<strong>de</strong>en <strong>und</strong> Gedanken in Textform müssen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Alternativen gegeneinan<strong>de</strong>r abgewogen wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> noch beim Auf-<br />
schreiben müssen gleichzeitig weitere Überlegungen darüber statt<br />
fin<strong>de</strong>n, wie <strong>de</strong>r Satz vollen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n soll (FLOWER & HAYES<br />
1980). Eine durchaus komplexe Handlung also, die zuletzt auch<br />
entschei<strong>de</strong>nd davon abhängt in wie weit die beteiligte Schreibmoto-<br />
rik automatisiert ist. Bei Defiziten im Bereich feinmotorischer Kom-<br />
petenzen, die eine schnelle <strong>und</strong> weitgehend automatisierte Hand-<br />
schrift eher behin<strong>de</strong>rn, besteht die Gefahr, dass zusätzliche Auf-<br />
merksamkeitskapazitäten für die Bewältigung <strong>de</strong>r schreibmotori-<br />
schen Anfor<strong>de</strong>rungen beansprucht wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> für fachliche Überle-<br />
gungen weniger Kapazität bleibt. Die Folge können schließlich in-<br />
haltliche Schwächen <strong>de</strong>s Aufsatzes sein.<br />
Mit <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Motorik wird hier gleichzeitig an Erkenntnissen<br />
eines För<strong>de</strong>rbereiches angeknüpft, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Heilpädagogik bereits<br />
einen höheren Bekanntheitsgrad genießt als in <strong>de</strong>r Begabungsfor-<br />
schung. Im ICD-10 (DILLING 2008) existiert für Defizite in <strong>de</strong>r Ge-<br />
samtmotorik die Diagnose einer umschriebenen Entwicklungsstö-<br />
rung motorischer Funktionen. Betroffene Kin<strong>de</strong>r liegen bei min<strong>de</strong>s-<br />
tens durchschnittlicher Intelligenz <strong>de</strong>utlich hinter <strong>de</strong>m motorischen<br />
Leistungsniveau ihrer Altersgruppe zurück <strong>und</strong> sind im schulischen<br />
Bereich o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten beeinträch-<br />
tigt. Mittlerweile fin<strong>de</strong>n sich diese theoretischen Überlegungen <strong>und</strong><br />
diagnostischen Festlegungen auch in Bef<strong>und</strong>en aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Studien wie<strong>de</strong>r, die im Folgen<strong>de</strong>n berichtet wer<strong>de</strong>n. Beginnend mit<br />
Bef<strong>und</strong>en zur Be<strong>de</strong>utung gesamtmotorischer Defizite für schuli-<br />
sches Lernen <strong>und</strong> damit für die Entwicklung von Un<strong>de</strong>rachievement<br />
bei durchschnittlich begabten SchülerInnen, wer<strong>de</strong>n in einem zwei-<br />
ten Teil Forschungsergebnisse zur Be<strong>de</strong>utung speziell feinmotori-<br />
scher Defizite bei hochbegabten SchülerInnen berichtet.<br />
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Heilpädagogik online 02/ 09