Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
I<strong>de</strong>ntifikation von Hochbegabten<br />
stets etwas über seinem momentanen Leistungsniveau liegen. Die<br />
nächsten Lernhandlungen, die zu diesem Ziel führen, müssen in<br />
seinem Subjektiven Handlungsraum repräsentiert wer<strong>de</strong>n. Die Um-<br />
welt muss ebenfalls diesen Prozess unterstützen. Eltern nehmen<br />
sich beispielsweise viel Zeit, um ihr Kind zu Schachturnieren zu<br />
fahren, es muss möglicherweise ein niveauvollerer Schachverein<br />
am Ort aufgesucht wer<strong>de</strong>n, es wer<strong>de</strong>n immer anspruchsvollere<br />
Computerschachprogramme <strong>und</strong> Schachliteratur gekauft etc. Damit<br />
diese Modifikationen <strong>und</strong> Transformationen <strong>de</strong>s Aktiotops erfolg-<br />
reich sein können, muss das Aktiotop zweitens aber auch noch ge-<br />
nügend Stabilität behalten. Eltern, die sich beispielsweise überfor-<br />
<strong>de</strong>rt sehen, ihr Kind in seiner Leistungsentwicklung zu unterstüt-<br />
zen, sich in ihrem Selbstwert bedroht sehen<strong>de</strong> Lehrer o<strong>de</strong>r eifer-<br />
süchtige Gleichaltrige sind Beispiele dafür, wie die Stabilität eines<br />
Aktiotops bedroht wer<strong>de</strong>n kann <strong>und</strong> wie wichtige Co-Adaptationen<br />
von Systemen, mit <strong>de</strong>nen das Aktiotop interagiert, nicht erfolgen.<br />
3) Progressive Anpassungen <strong>de</strong>s Aktiotops<br />
Das Aktiotop eines Individuums muss über enorme Zeiträume wei-<br />
terentwickelt wer<strong>de</strong>n (ERICSSON, KRAMPE & TESCH-RÖMER 1993),<br />
soll einmal Leistungsexzellenz erreicht wer<strong>de</strong>n. Eine progressive<br />
Anpassung setzt die Erfüllung von fünf Punkten voraus (ZIEGLER<br />
2005). Erstens muss das Individuum erkennen, ob eine Handlung<br />
bei <strong>de</strong>r Erweiterung <strong>de</strong>s Aktiotops erfolgreich war. Dies ist keines-<br />
wegs eine triviale Aufgabe, wie das Beispiel eines jungen Geigers<br />
lehrt, <strong>de</strong>r nicht erkennt, wann er unsauber spielt. Zweitens müssen<br />
Situationen erkannt wer<strong>de</strong>n können, in <strong>de</strong>nen die Ausführung die-<br />
ser Handlung Erfolg verspricht. Hiermit ist das Problem <strong>de</strong>s trägen<br />
Wissens angesprochen, das heißt, einer Person muss es gelingen,<br />
neben <strong>de</strong>klarativem Wissen (Faktenwissen) <strong>und</strong> prozeduralem Wis-<br />
sen (Wissen, wie gehan<strong>de</strong>lt wird) auch konditionales Wissen aufzu-<br />
- 45 -<br />
Heilpädagogik online 02/ 09