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Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!

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Aktiotop- <strong>und</strong> Soziotopför<strong>de</strong>rung<br />

Erstens übersieht sie, dass <strong>de</strong>r Begriff <strong>Hochbegabung</strong> ähnlich wie<br />

<strong>de</strong>r Begriff Geschichte ein Kollektivsingular ist. So spricht man zwar<br />

von <strong>de</strong>r Geschichte, tatsächlich han<strong>de</strong>lt es sich jedoch um viele in-<br />

dividuelle Geschichten, die im Kollektivsingular zusammengefasst<br />

sind. Solche Begriffe suggerieren Eindimensionalität, Monokausali-<br />

tät <strong>und</strong> Unilinearität, wo tatsächlich Multidimensionalität, Kausalge-<br />

flechte <strong>und</strong> vielfältige Wechselwirkungen existieren. Es gibt daher<br />

nicht die <strong>Hochbegabung</strong> als Voraussetzung für Leistungsexzellenz<br />

in allen Bereichen, die man auf einen einzigen Zahlenwert herunter<br />

brechen könnte, son<strong>de</strong>rn jeweils individuelle Bedingungskonstella-<br />

tionen.<br />

Zweitens ist die empirische Basis sehr schmal. Mit <strong>de</strong>m IQ lassen<br />

sich zwar ganz gut schulische <strong>und</strong> Studienleistungen voraussagen,<br />

allerdings keine außergewöhnlichen Leistungen (vgl. ERICSSON,<br />

CHARNESS, FELTOVICH & HOFFMAN 2006; ERICSSON, NANDAGO-<br />

PAL & RORING im Druck). Doch gera<strong>de</strong> solche sind es, die man von<br />

Hochbegabten erwarten wür<strong>de</strong> <strong>und</strong> die <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong> bil<strong>de</strong>n, warum<br />

dieses Konstrukt eingeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Drittens sind mit <strong>de</strong>r Gleichsetzung von <strong>Hochbegabung</strong> mit hohem<br />

IQ verschie<strong>de</strong>ne fragwürdige Implikationen verb<strong>und</strong>en. Sie betref-<br />

fen die Domänen, in <strong>de</strong>nen <strong>Hochbegabung</strong>en auftreten können, die<br />

Gruppe <strong>de</strong>r potentiell hochbegabten Personen <strong>und</strong> die Ereignisse,<br />

die Leistungsexzellenz indikatorisieren:<br />

• Domänenbeschränkung: Vertreter einer Intelligenzbasierten<br />

<strong>Hochbegabung</strong>s<strong>de</strong>finition reklamieren das Erklärungs- <strong>und</strong><br />

Prognosespektrum <strong>de</strong>s IQ hauptsächlich für die aka<strong>de</strong>mischen<br />

Fächer, nicht jedoch für beispielsweise sportliche, musikali-<br />

sche, malerische, handwerkliche o<strong>de</strong>r soziale Fähigkeiten.<br />

Dies hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren lei<strong>de</strong>r zu einer <strong>de</strong>utlichen Ab-<br />

wertung dieser Fächergruppen geführt. So wird eine Hochbe-<br />

gabung immer seltener als ihre Leistungsvoraussetzung ange-<br />

- 7 -<br />

Heilpädagogik online 02/ 09

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