Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
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Aktiotop- <strong>und</strong> Soziotopför<strong>de</strong>rung<br />
verdienen. In einigen Gesellschaften mögen beispielsweise Rekor-<br />
<strong>de</strong>, wie sie sich im Guinnessbuch befin<strong>de</strong>n, als leistungsexzellent<br />
gelten. In an<strong>de</strong>ren Gesellschaften mögen sie dagegen als lächerlich<br />
abgetan wer<strong>de</strong>n. Bei leistungsexzellenten Personen kann es sich<br />
daher um Nobelpreisträger han<strong>de</strong>ln, Künstler <strong>de</strong>ren Musicals am<br />
Broadway aufgeführt wer<strong>de</strong>n, Medaillengewinner bei <strong>de</strong>n Berufs-<br />
weltmeisterschaften o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Paralympics.<br />
Wichtig ist, dass <strong>de</strong>r <strong>Hochbegabung</strong>sforscher erst aktiv wird, nach-<br />
<strong>de</strong>m solche Festsetzungen von Leistungsexzellenz getroffen wur-<br />
<strong>de</strong>n. Dann ist es seine Aufgabe herauszufin<strong>de</strong>n, ob <strong>und</strong> gegebenen-<br />
falls wie ein Individuum (o<strong>de</strong>r auch eine Gruppe) eine solche Leis-<br />
tungsexzellenz erreichen kann. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass<br />
ihm ein einziges Konstrukt wie <strong>de</strong>r IQ eine Universalantwort bieten<br />
könnte.<br />
Nehmen wir an, a1) die Erstellung einer brillanten mathematischen<br />
Theorie, a2) ein magisch anmuten<strong>de</strong>r Billardstoß <strong>und</strong> a3) ein vir-<br />
tuoses Geigensolo wären leistungsexzellente Handlungen. Ein in-<br />
struktiver Ansatz bestün<strong>de</strong> darin, ihnen die ersten tapsigen Versu-<br />
che in <strong>de</strong>n jeweiligen Domänen gegenüberzustellen: b1) das Zählen<br />
mit <strong>de</strong>n Fingern, b2) das Anstoßen eines Steines mit einem Stock,<br />
b3) das Herumkratzen auf <strong>de</strong>n Geigenseiten mit einem Bogen. Die<br />
Entwicklung immer höherer Leistungsniveaus lässt sich wie in Ab-<br />
bildung 1 dargestellt als ständige Erweiterung <strong>de</strong>s individuellen<br />
Handlungsrepertoires <strong>de</strong>uten. Die zentrale Frage lautet dann, wie<br />
es möglich ist, dass manche Personen die gigantischen Handlungs-<br />
lücken zwischen a1 <strong>und</strong> b1, a2 <strong>und</strong> b2, a3 <strong>und</strong> b3 schließen kön-<br />
nen? Negativ gewen<strong>de</strong>t könnte man auch die Frage stellen, woran<br />
es liegt, wenn jemand die nächste Handlungsrepertoireerweiterung<br />
nicht mehr vollzieht? Aus mangeln<strong>de</strong>m Interesse, wegen einer<br />
schlechten Lernstrategie o<strong>de</strong>r doch, wie traditionelle Hochbegab-<br />
tenforscher behaupten, aufgr<strong>und</strong> einer zu geringen Intelligenz?<br />
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Heilpädagogik online 02/ 09