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Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!

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Aktiotop- <strong>und</strong> Soziotopför<strong>de</strong>rung<br />

Eine statische Konzeptualisierung von <strong>Hochbegabung</strong> kontrastiert<br />

jedoch scharf mit <strong>de</strong>n in allen Persönlichkeitsbereichen beobachtba-<br />

ren dramatischen Entwicklungen während <strong>de</strong>r Ontogenese. So<br />

nimmt beispielsweise die Intelligenz von <strong>de</strong>r Geburt bis ins Erwach-<br />

senenalter enorm zu: Vorschulkin<strong>de</strong>r haben keinerlei Chance, die<br />

für Erwachsene durchschnittlich schweren Aufgaben eines IQ-Tests<br />

zu lösen. Umgekehrt haben jedoch Erwachsene nicht die geringsten<br />

Probleme mit <strong>de</strong>n altersadäquaten Items für Vorschulkin<strong>de</strong>r. Selbst<br />

die höchsten Stabilitätskoeffizienten 1 von Persönlichkeitsmerkmalen<br />

zwischen Vorschulalter <strong>und</strong> Erwachsenenalter liegen selten über<br />

rtt=.30. Es stellt sich daher die Frage, warum eine <strong>Hochbegabung</strong><br />

von <strong>de</strong>r Entwicklung ausgeschlossen wird?<br />

Neben <strong>de</strong>m statischen Zugang stechen weitere konzeptuelle Eng-<br />

führungen <strong>de</strong>r traditionellen Hochbegabtenforschung ins Auge. Die<br />

erste besteht in ihrer Beschränkung <strong>de</strong>s Merkmalsträgers (z.B.<br />

TERMAN 1925; ROST & SCHILLING 2006): Hochbegabt kann nach<br />

dieser Auffassung stets nur eine Person sein. Die I<strong>de</strong>e, dass Hoch-<br />

begabung <strong>de</strong>m gesamten System aus Person <strong>und</strong> ihrer Umwelt, in<br />

<strong>de</strong>r sie han<strong>de</strong>lt, zukommt, ist dagegen relativ neu (DAI & RENZULLI<br />

2008; CSIKSZENTMIHALYI & WOLFE 2000; ZIEGLER 2005). Aller-<br />

dings ist hierfür auch in einer weiteren Hinsicht eine Rekonzeptuali-<br />

sierung von <strong>Hochbegabung</strong> notwendig. Insbeson<strong>de</strong>re in Deutsch-<br />

land wird sie nicht nur in <strong>de</strong>r Person verortet, son<strong>de</strong>rn meist auch<br />

auf einen einzigen Zahlenwert rudimentisiert: <strong>de</strong>n Intelligenzquoti-<br />

enten. In <strong>de</strong>r Praxis wird üblicherweise ab einem IQ von 130 von<br />

einer <strong>Hochbegabung</strong> gesprochen. (ZIEGLER 2006; HELLER & ZIEG-<br />

LER 2007). Diese Definition ist aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n unge-<br />

eignet.<br />

1 Stabilitätskoeffizienten geben ohnehin keine Merkmalsstabilität an, son<strong>de</strong>rn nur<br />

die Stabilität <strong>de</strong>r relativen Position eines Individuums im Vergleich zu seiner Alterskohorte.<br />

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Heilpädagogik online 02/ 09

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