Hochbegabung und Sonderpädagogik - sonderpaedagoge.de!
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Aktiotop- <strong>und</strong> Soziotopför<strong>de</strong>rung<br />
we<strong>de</strong>r weit o<strong>de</strong>r eng beschrieben wer<strong>de</strong>n, gleichsam wie ein Akkor-<br />
<strong>de</strong>on ausge<strong>de</strong>hnt o<strong>de</strong>r zusammen gepresst wer<strong>de</strong>n kann. Zweitens<br />
sind sämtliche Handlungen Parallel- beziehungsweise Mehrfach-<br />
handlungen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist das Klavier spielen,<br />
das wir zwar oft als eine einzige Handlung beschreiben. Tatsächlich<br />
geschehen jedoch mehrere Handlungen gleichzeitig: die motorische<br />
Tätigkeit <strong>de</strong>r Finger, die kritische Überwachung <strong>de</strong>s eigenen Kla-<br />
vierspiels, das ästhetische Genießen <strong>de</strong>r selbst produzierten Musik<br />
etc. Drittens verlangen Handlungen Regulationen auf verschie<strong>de</strong>-<br />
nen Ebenen wie zum Beispiel die korrekten Durchführungen moto-<br />
rischer, kognitiver, sprachlicher <strong>und</strong> an<strong>de</strong>rer Aktivitäten; die Steue-<br />
rung <strong>de</strong>s Aufwands <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Intensität; <strong>de</strong>n Umgang mit negativen<br />
Affekten; eine Überprüfung, ob <strong>de</strong>r angestrebte Ausdruck erreicht<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Die Beachtung dieser Dreidimensionalität ist von überragen<strong>de</strong>r Be-<br />
<strong>de</strong>utung für die Anfor<strong>de</strong>rungsanalyse leistungsexzellenter Handlun-<br />
gen. Diese ist notwendige Voraussetzung für die Erstellung einer<br />
konkreten <strong>Hochbegabung</strong>stheorie.<br />
Nehmen wir an, es soll bestimmt wer<strong>de</strong>n, ob ein Mädchen ein<br />
Schachtalent ist, d.h. ob sie gr<strong>und</strong>sätzlich in <strong>de</strong>r Lage wäre, Leis-<br />
tungsexzellenz im Schach zu erreichen. Zur Beantwortung dieser<br />
Frage muss jedoch eine begrün<strong>de</strong>te Vermutung aufgestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
welche schachbezogenen Handlungen mit <strong>de</strong>m Prädikat „leistungs-<br />
exzellent“ belegt wer<strong>de</strong>n können. Erst dann kann entschie<strong>de</strong>n wer-<br />
<strong>de</strong>n, ob das Mädchen in <strong>de</strong>r Lage ist, die Lernprozesse bis zur Be-<br />
herrschung dieser Zielhandlungen erfolgreich zu meistern. 3<br />
3 An dieser Stelle soll wenigstens eine knappe Anmerkung zur Reichweite <strong>de</strong>s Aktiotop-Mo<strong>de</strong>lls<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Obgleich es zur Erklärung von Leistungsexzellenz<br />
entwickelte wur<strong>de</strong>, ist seine Anwendung nicht darauf beschränkt. Die Ausführungen<br />
gelten daher mutatis mutandis für sämtliche Handlungsrepertoireerweiterungen.<br />
Dazu zählen explizit auch <strong>de</strong>r Aufbau von Handlungsrepertoires von<br />
Lernbehin<strong>de</strong>rten, <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufbau von Handlungsrepertoires im Rahmen von<br />
Rehabilitationsprozessen, Handlungsrepertoireerweiterungen, die nicht zu Leistungsexzellenz<br />
führen, sowie viele Formen <strong>de</strong>generativer Handlungsrepertoire-<br />
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Heilpädagogik online 02/ 09