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Die göttliche Komödie - Igelity

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Dahingerissen, meine Seel’ entfloh’n,<br />

Und Leute sah ich viel in seinem Raume.<br />

Am Eingang schien mit süßem Mutterton<br />

Und zärtlicher Gebärd’ ein Weib zu sagen:<br />

»Was hast du dies an uns getan, mein Sohn?<br />

Wir suchten dich voll Angst seit dreien Tagen,<br />

Ich und der Vater« – sprach’s, und wundersam<br />

Schien sie vom Weh’n der Luſt davongetragen.<br />

Drauf vors Gesicht mir eine zweite kam,<br />

Von Zähren naß, die – wohl war’s zu erkennen –<br />

Dem Aug’ entpreßte zornerzeugter Gram.<br />

Sie rief: »Willst du den Herr’n der Stadt dich nennen,<br />

Ob deren Namen Götter sich gegrollt,<br />

Wo Strahlen jeder Wissenschaſt entbrennen,<br />

Dann, Pisistrat, zahl’ ihm der Frechheit Sold,<br />

Der’s wagte, deine Tochter zu umfassen!«<br />

Allein der Herr, der liebreich schien und hold,<br />

Entgegnet’ ihr, die also rief, gelassen:<br />

»Wird jener, der uns liebt, von uns verdammt,<br />

Was tun wir dann an solchen, die uns hoffen?« –<br />

Dann sah ich eine Schar, von Zorn entflammt,<br />

Und einen Jüngling dort, von ihr gesteinigt,<br />

Tod! Tod! so schrien sie wütend allesamt.<br />

Er beugte sich, schon bis zum Tod gepeinigt,<br />

Des Last ihn zu der Erde niederrang,<br />

Doch seinen Blick dem Himmel stets vereinigt,<br />

Und fleht’ empor zu Gott in solchem Drang:<br />

»Vergib der Wut, die gegen mich entbrannte!«<br />

Mit einem Blicke, der zum Mitleid zwang.<br />

Als meine Seele sich von außen wandte

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