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Die göttliche Komödie - Igelity

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Fünſter Gesang<br />

»Wenn ich in Liebesglut dir flammend funkle,<br />

Mehr, als es je ein irdisch Auge sieht,<br />

So, daß ich deines Auges Licht verdunkle,<br />

Nicht staune drum – es macht, daß dies geschieht,<br />

Vollkommnes Schauen, welches, wie’s ergründet,<br />

In dem Ergründeten uns weiterzieht.<br />

Schon glänzt, ich seh’s in deinem Blick verkündet.<br />

In deinem Geist ein Schein vom ew’gen Licht,<br />

Das, kaum gesehen, Liebe stets entzündet.<br />

Und liebt ihr, weil euch andrer Reiz besticht,<br />

So ist’s, weil, unerkannt, vom Licht, dem wahren,<br />

Ein Strahl herein auf das Geliebte bricht.<br />

Ob andrer <strong>Die</strong>nst, dies willst du jetzt erfahren,<br />

Gebrochenes Gelübd’ ersetzen kann,<br />

Um vor dem Vorwurf euer Herz zu wahren.«<br />

So fing ihr heil’ges Wort Beatrix an<br />

Und setzte dann, die Rede zu vollenden,<br />

Ununterbrochen fort, was sie begann.<br />

»<strong>Die</strong> größte Gab’ aus Gottes Vaterhänden<br />

Und seiner reichen Güte klarste Spur,<br />

Von ihm geschätzt als höchste seiner Spenden,<br />

Ist Willensfreiheit, so die Kreatur,<br />

Der er Vernunſt verlieh, von ihm bekommen,<br />

Von diesen jede, doch auch diese nur.<br />

Hieraus ersieh den hohen Wert des frommen

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