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Die göttliche Komödie - Igelity

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Sechster Gesang<br />

Bei Rückkehr der Erinn’rung, die sich schloß<br />

Vor Mitleid um die zwei, das so mich quälte,<br />

Daß das Bewußtsein mir vor Schmerz zerfloß,<br />

Erblickt’ ich neue Qualen und Gequälte<br />

Rings um mich her, ob den, ob jenen Pfad<br />

Zum Geh’n und Schau’n sich Fuß und Auge wählte.<br />

Es war der dritte Kreis, den ich betrat,<br />

Von ew’gem, kaltem, maledeitem Regen<br />

Von gleicher Art und Regel früh und spat.<br />

Schnee, dichter Hagel, dunkle Fluten pflegen<br />

<strong>Die</strong> Nacht dort zu durchzieh’n in wildem Guß;<br />

Stank qualmt die Erde, die’s empfängt, entgegen.<br />

Ein Untier, wild und seltsam, Zerberus,<br />

Bellt, wie ein böser Hund, aus dreien Kehlen<br />

Jedweden an, der dort hinunter muß.<br />

Schwarz, feucht der Bart, die Augen rote Höhlen<br />

Mit weitem Bauch, die Hände scharf beklaut,<br />

Vierteilt, zerkratzt und schindet er die Seelen.<br />

Sie heulen, wie die Hund’, im Regen laut,<br />

Und sie verschaffen sich durch öſtres Drehen<br />

Auf einer Seite mind’stens trockne Haut.<br />

Der große Höllenwurm, der uns ersehen,<br />

Riß auf die Rachen, zeigt uns ihr Gebiß<br />

Und ließ kein Glied am Leibe stillestehen.<br />

Virgil streckt aus die offnen Händ’ und riß

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