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Die göttliche Komödie - Igelity

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Wir stellten dich vor der Smaragden Licht,<br />

Woraus dich wund der Liebe Pfeile machten.«<br />

Mir weckt’ ein glühend Sehnen ihr Gesicht<br />

Und band an ihrer Augen Glanz die meinen;<br />

<strong>Die</strong> ihren wichen vor dem Greifen nicht.<br />

Und drinnen sah ich den zwiefachen Einen,<br />

Gleichwie die Sonn’ im Spiegel, schimmernd klar,<br />

Als diesen bald, als jenen bald erscheinen.<br />

Nun denke, Leser, selbst, wie wunderbar,<br />

Das Abbild, sich verwandelnd, zu erblicken,<br />

Obwohl das Urbild stets dasselbe war.<br />

Indes die Seel’ in Staunen und Entzücken<br />

<strong>Die</strong> Speise kostete, die größern Drang<br />

Nach sich erweckt, je mehr wir uns erquicken,<br />

Da sah ich jene drei vom höchsten Rang,<br />

<strong>Die</strong>s zeigte die Gebärd’, uns nahe kommen,<br />

Den Engeltanz begleitend mit Gesang.<br />

»Beatrix, laß den Blick, den heil’gen, frommen,«<br />

So sangen sie, »auf deinen Treuen sehn,<br />

Der dich zu schau’n so hoch emporgeklommen.<br />

Enthüll’ aus Gnad’ ihm deinen Mund, wir fleh’nl<br />

<strong>Die</strong> zweite Schönheit, die du noch verborgen,<br />

O laß sie auf vor seinen Augen gehen!«<br />

O Glanz lebend’gen Lichts! o ew’ger Morgen!<br />

Wer trank so tief aus des Parnassus Flut,<br />

Wer ward so bleich in seinen Müh’n und Sorgen,<br />

Daß er vermag, mit freiem, kühnem Mut<br />

Sich deiner Schilderung zu unterfangen,<br />

Wenn du bei Himmelsharmonien in Glut<br />

Den unbewölkten Lüſten aufgegangen?

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