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Die göttliche Komödie - Igelity

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Ihr lächelt, eh’ sie ist, gleich einem Kind,<br />

Das lacht und weint in unschuldsvollem Lallen,<br />

<strong>Die</strong> junge Seele, die nichts weiß und sinnt,<br />

Als daß, vom heitern Schöpfer ausgegangen,<br />

Sie gern dahin kehrt, wo die Freuden sind.<br />

Sie schmeckt ein kleines Gut erst, fühlt Verlangen<br />

Und rennt ihm nach, wenn sie kein Führer hält,<br />

Kein Zaum sie hemmt, der Neigung nachzuhangen.<br />

Gesetz, als Zaum, ist nötig drum der Welt,<br />

Ein Herrscher auch, der von der Stadt, der wahren,<br />

Im Auge mindestens den Turm behält.<br />

Gesetze sind, doch wer mag sie bewahren?<br />

Kein Mensch! Denn seht, ein Hirt, der wiederkaut,<br />

Doch nicht gespaltne Klau’n hat, führt die Scharen;<br />

Daher die Herde, die dem Führer traut,<br />

Der das verschlingt, wonach sie selber lüstert,<br />

Nur dies verzehrt und nicht nach Höherm schaut.<br />

Drum, was man auch von anderm Grunde flüstert,<br />

Nicht die Natur ist ruchlos und verkehrt,<br />

Nur schlechte Führung hat die Welt verdüstert.<br />

Rom hatte, da’s zum Glück die Welt bekehrt,<br />

Zwei Sonnen, und den Weg der Welt hatt’ eine,<br />

<strong>Die</strong> andere den Weg zu Gott verklärt.<br />

Verlöscht ward eine von der andern Scheine,<br />

Und Schwert und Hirtenstab von einer Hand<br />

Gefaßt im übel passenden Vereine.<br />

Denn nicht mehr fürchten, wenn man sie verband,<br />

Sich Hirtenstab und Schwert – du kannst’s begreifen,<br />

Denn an den Früchten wird der Baum erkannt.<br />

Man sah im Land, das Etsch und Po durchstreifen

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