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Die göttliche Komödie - Igelity

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Eh’ man dem Kaiser Widerstand getan,<br />

Stets edle Sitt’ und Kraſt und Tugend reifen.<br />

Jetzt finden, die den Guten sich zu nah’n<br />

Und sie zu sprechen, sich errötend scheuen,<br />

In jenem Land vollkommen sichre Bahn.<br />

<strong>Die</strong> alten Zeiten schelten dort die neuen<br />

Noch durch drei Greise von der echten Art,<br />

<strong>Die</strong> sich des nahen Todes harrend freuen.<br />

Konrad Pallazzo ist es, und Gherard<br />

Und Guid Castel, der besser heißen würde<br />

Nach fränk’scher Art: der ehrliche Lombard.<br />

Roms Kirche fällt, weil sie die Doppelwürde,<br />

<strong>Die</strong> Doppelherrschaſt jetzt in sich vermengt,<br />

In Kot, besudelnd sich und ihre Bürde« –<br />

»Mein Marco,« sprach ich, »klares Licht empfängt<br />

Durch deine Rede jetzt mein Geist – ich sehe,<br />

Was aus der Erbschaſt Levis Stamm verdrängt.<br />

Doch sage, welcher Gherard, meinst du, stehe<br />

Als Trümmer noch versunkner guter Zeit,<br />

So, daß er dieser Zeit Verderbnis schmähe? –<br />

»Betrügst, versuchst du mich in meinem Leid?«<br />

So er: »Du, Tuscisch sprechend, tust dergleichen,<br />

Als kenntest du nicht Gherards Trefflichkeit?<br />

Den Namen kenn’ ich, sonst kein andres Zeichen,<br />

Wenn man’s von seiner Gaja nicht entnimmt,<br />

Gott sei mit dir, hier muß ich von euch weichen.<br />

Sieh, wie in weißem Glanz der Rauch entglimmt.<br />

Fort muß ich, denn schon ist der Engel dorten;<br />

Ich scheid’, eh’ er mich wahr hier sprechend nimmt.«<br />

Er sprach’s und horchte nicht mehr meinen Worten.

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