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Die göttliche Komödie - Igelity

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Er frei vollzieh’n, dann, o gefangner Geist,<br />

Beliebe dir, zuvor uns anzusagen,<br />

Wie dieser Stämme Band die Seel’ umkreist?<br />

Und, wenn um sie sich starre Rinden legen,<br />

Ob diesen Gliedern eine sich entreißt?<br />

Ein starker Hauch schien sich im Stamm zu regen,<br />

Dann aber ward der Wind zu diesem Wort:<br />

»In kurzer Rede sag’ ich dies dagegen:<br />

Wenn die vom Leib sich trennen, welche dort<br />

Sich frevelhaſt in wildern Grimm entleiben,<br />

Schickt Minos sie zu diesem Schlunde fort.<br />

Hier fallen sie, wie sie die Stürme treiben,<br />

In diesen Wald nach Zufall, ohne Wahl,<br />

Um wie ein Speltkorn wuchernd zu bekleiben.<br />

So wachsen Büsch’ und Bäum’ in diesem Tal,<br />

Und die Harpy’n, die sich vom Laube weiden,<br />

Sie machen Qual, und Öffnung für die Qual.<br />

Einst eilen wir nach unserm Leib, doch kleiden<br />

Uns nie darein; denn was man selbst sich nahm.<br />

Will Gott uns nimmer wieder neu bescheiden.<br />

Wir schleppen ihn in diesen Wald voll Gram,<br />

Und jeder Leib wird an den Baum gehangen.<br />

Den hier zur ew’gen Haſt sein Geist bekam.«<br />

Wir horchten auf den Stamm noch, voll Verlangen,<br />

Mehr zu vernehmen, als urplötzlich schnell<br />

Schrei’n und Getos zu unsern Ohren drangen.<br />

Als ob hier Eber, Hund und Jagdgesell,<br />

<strong>Die</strong> ganze Jagd, heran laut tosend brauste<br />

Mit Waldesrauschen, Schreien und Gebell. –<br />

Und sieh, linksher, zwei Nackende, Zerzauste,

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