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Die göttliche Komödie - Igelity

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Und Nachwelt gilt, geschmückt mit höchstem Preise,<br />

Doch war noch nicht vom Glaubenslicht erhellt.<br />

So süß war des klangreichen Geistes Weise,<br />

Daß Rom mich Tolosanen rief und hoch<br />

Mich ehrte mit verdientem Myrtenreise.<br />

Mich, Statius, nennt man jenseits heute noch.<br />

Von eben hob’ ich, vom Achill gesungen,<br />

Bis unterwegs ich sank dem zweiten Joch.<br />

Auch meine Glut ist an der Flamm’ entsprungen,<br />

Der göttlichen, die Funken ausgesprüht<br />

Und Tausende mit ihrem Licht durchdrungen.<br />

Sie, die Äneis, ist’s, die mich durchglüht,<br />

Sie nur war Mutter, Amme mir im Dichten,<br />

Und ohne sie war ich umsonst bemüht.<br />

O hätt’ ich mit Virgil gelebt! Mit nichten<br />

Schien mir’s zu schwer, ein Jahr lang, noch im Bann,<br />

Dafür auf die Befreiung zu verzichten.«<br />

Bei diesen Worten sah Virgil mich an<br />

Mit einem Blick, der schweigend sagte: Schweige!<br />

Doch weil die Kraſt, die will, nicht alles kann,<br />

Nicht hindern kann, daß sich die Seele zeige,<br />

Und, wie durch sie die jähe Regung blitzt,<br />

Trän’ oder Lächeln uns ins Antlitz steige,<br />

So blinkt’ ich lächelnd mit den Augen itzt,<br />

Drum sah mir jener, dem dies nicht entgangen,<br />

Ins Auge, wo das Bild der Seele sitzt.<br />

»So wie du mögst zum großen Ziel gelangen,«<br />

Begann er drauf, mir zugewandt, »So sprich:<br />

Was schwebt’ ein Lächeln jetzt um deine Wangen?«<br />

Nun zeigen hier und dorten Schlingen sich.

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