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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl 101<br />

In beiden Büchereien ist <strong>der</strong> Eingangsbereich durch Personal markiert, man kann, aber<br />

muss nicht zu ihnen hintreten, Bücher zurückgeben, <strong>Frage</strong>n stellen und vor dem Weggehen<br />

die zu entlehnenden Bücher notieren lassen. Und in beiden Büchereien gibt es Monitore<br />

mit dem Online-Katalog, <strong>der</strong> ermöglicht, im Gesamtbestand an Büchern, geordnet nach Sachgebieten,<br />

nachzuschlagen, sich zu informieren, welche Bücher es gibt, in welcher Zweigstelle<br />

sie aufliegen, ob sie ausgeborgt sind etc. Diese Informationen werden häufig genutzt.<br />

Maria Hirsch: „Die Leute lassen sich Bücher aus an<strong>der</strong>en Zweigstellen bringen o<strong>der</strong> geben<br />

Bücher aus an<strong>der</strong>en Zweigstellen hier zurück.“ Dieser Kreislauf habe viel zum Erfolg <strong>der</strong><br />

kl<strong>eine</strong>ren Zweigstellen beigetragen, denn:<br />

„Wer einmal in <strong>der</strong> Hauptbücherei war und sieht, dass er das zuhause ums Eck<br />

zurückgeben kann, und dort sieht, was da alles herumsteht – Bücher, die er sich<br />

vorher in <strong>der</strong> Hauptbücherei ausgeborgt hat –, <strong>der</strong> kommt dann auch wie<strong>der</strong> in<br />

diese Zweigstelle. Die Möglichkeit, ein Buch, das man sich z.B. in <strong>der</strong> Hauptbücherei<br />

ausgeborgt hat, woan<strong>der</strong>s zurückzugeben, spart Millionen an Werbung, sie bringt<br />

die Leute in an<strong>der</strong>e Zweigstellen. Das ist Werbung pur, je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> das entdeckt hat,<br />

kommt wie<strong>der</strong>.“<br />

Orientierung auf die „KundInnen“<br />

Als die neu erbaute Hauptbücherei am Gürtel ihre Pforten öffnete, war das von <strong>eine</strong>m großen<br />

Medienecho begleitet. ArchitekturkritikerInnen, KulturredakteurInnen und KommunalpolitikerInnen<br />

meldeten sich zu Wort, von <strong>der</strong> Presse bis zum Falter gab es Jubelartikel, die nicht<br />

folgenlos blieben. Die große Aufmerksamkeit strahlte auch auf die zum Teil bereits seit<br />

Jahrzehnten bestehenden Zweigstellen <strong>der</strong> Büchereien Wien ab. Plötzlich war es zeitgemäß,<br />

also hip, die Bücherei zu nutzen, warum daher nicht gleich die, die sich um die Ecke <strong>der</strong><br />

eigenen Wohnung befindet. Die Zweigstelle in <strong>der</strong> Zirkusgasse spürte diesen Schub, aber<br />

es gibt auch an<strong>der</strong>e Faktoren für den Erfolg. Die neuen Bücher auf dem Markt wurden<br />

immer teurer, das Ankaufbudget für die einzelnen Zweigstellen erfreulicherweise wesentlich<br />

höher. Früher bekam Frau Hirsch 70 Bücher im Vierteljahr zugeteilt,<br />

„[…] jetzt bekomme ich <strong>eine</strong> Auswahlliste und kann alle 14 Tage 70 Bücher kaufen<br />

und außerdem noch im Direktkauf 4.000 € ausgeben. Und zusätzlich noch CDs<br />

und Filme einkaufen. Wir haben jetzt viele neue Bücher auf <strong>der</strong> Liste, bevor sie<br />

noch im Buchhandel sind.“<br />

Das bringe aber natürlich große Platzprobleme mit sich: „Wir bekommen im Jahr ca. 1.200<br />

neue Bücher und müssen fast genau so viele rauswerfen.“<br />

Entgegen aller Unkenrufe ist das Interesse am Buch eindeutig gestiegen. Früher, so Hirsch,<br />

seien die Leute gekommen und hätten gefragt, ob es etwas Schönes zum Lesen gebe.<br />

„Heute kommen sie mit Listen aus <strong>der</strong> Zeitung, aus dem Fernsehen o<strong>der</strong> aus dem<br />

Radio und wollen <strong>eine</strong>n ganz bestimmten Roman. Die Medienlandschaft hat sich<br />

geän<strong>der</strong>t. Die Leute kommen bereits mit Wünschen, und die können wir auch<br />

meistens erfüllen – wir sind jetzt wirklich Bibliothekare geworden. Früher haben<br />

wir soziale Büchereiarbeit gemacht, Veranstaltungen, um bekannt zu werden. Jetzt<br />

kommen die Leute, weil sie bereits genaue Wünsche haben. Und man merkt, es

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