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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Zentrale <strong>Frage</strong>stellungen und Begriffe<br />

fehlern und Übersetzungsschwächen, an missverständlichen <strong>Frage</strong>stellungen und unausgeloteten<br />

Lösungsvarianten für Beispiele, bis hin zum Vorwurf <strong>der</strong> Verflachung <strong>eine</strong>s<br />

umfassenden Bildungsbegriffs, <strong>der</strong> sich einzig auf überprüfbare Kompetenzen orientiert<br />

und damit – so die Befürchtung – <strong>der</strong> schleichenden Unterordnung unter <strong>eine</strong> als angelsächsische<br />

Bildungstradition charakterisierte pragmatische und funktionalistische Ausrich -<br />

tung Vorschub leistet. Der den Untersuchungen zugrunde liegende Begriff von Literarität,<br />

ein wesentlicher Beitrag, die angewandten Verfahren und ihre Aussagen zu verstehen und<br />

sich daraus neue Anregungen für die Debatte zu holen, findet lei<strong>der</strong> wenig Beachtung.<br />

• Jede einzelne dieser Untersuchungen stützt sich auf ein ausführliches Rahmenkonzept,<br />

in dem sowohl <strong>der</strong> wissenschaftliche Bezugsrahmen als auch die Art <strong>der</strong> Datensammlung<br />

und <strong>der</strong>en Interpretation dargelegt werden. Gestützt auf die theoretischen Grundan nahmen<br />

über Funktionen, Prozesse, Kontexte und Kompetenzen <strong>der</strong> Literarität werden Kategorien<br />

und Untersuchungsebenen, Untersuchungsinstrumente, Materialien, Bearbeitungsweisen<br />

und <strong>der</strong>en Beziehungen erläutert und ihre Relevanz gewichtet. Diese Vorgangsweise<br />

ist zwingend für wissenschaftliche Literarität, sie hat diese Begründungszusammenhänge<br />

für <strong>eine</strong>n breiteren und kritischen öffentlichen Diskurs über mögliche Schlussfolgerungen<br />

aus diesen Untersuchungen zur Verfügung zu stellen.<br />

• Alle drei Untersuchungen gehen von <strong>eine</strong>m dynamischen Konzept von Literarität aus:<br />

Sie wird nicht als <strong>eine</strong> ein für allemal erworbene Fähigkeit angesehen, son<strong>der</strong>n als <strong>eine</strong>,<br />

die sich über den gesamten Lebensverlauf entwickelt. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an sie ver -<br />

än<strong>der</strong>n sich mit den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesellschaft, ihrer Wissensentwicklung und Darstellungsweisen.<br />

Sie wird immer wie<strong>der</strong> neu und weiter erworben, auf unterschiedlichen<br />

Lernwegen und in unterschiedlichen Kontexten. Als Kompetenz des Einzelnen ist sie<br />

uneinheitlich ausgeprägt zwischen mehr o<strong>der</strong> weniger literat für unterschiedliche Gebiete<br />

und Anfor<strong>der</strong>ungen. Dies ist für alle Studien das entscheidende Argument, das Verfügen<br />

über literate Kompetenzen in unterschiedlichen Phasen des Bildungs- und Lebens -<br />

verlaufs zu beobachten und zu bewerten. Herangezogen wurden dazu z.B. Fol<strong>der</strong> aller<br />

Art, Informationstexte zu unterschiedlichen Themen, wissenschaftliche und literarische<br />

Texte u. v. a. Die Komplexität und Verän<strong>der</strong>lichkeit literater Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Realität<br />

verlangen danach, an<strong>der</strong>s über Bildungsabläufe nachzudenken.<br />

In die hier getroffene Auswahl von exemplarischen Erhebungsstudien sind trotz Aktualität<br />

sowohl <strong>der</strong> Untersuchung als auch <strong>der</strong> Ergebnisse die Trends <strong>der</strong> International Mathematics<br />

und Science Study (TIMSS) nicht eingeschlossen. TIMSS ist zwar von Literaritätskonzepten<br />

beeinflusst, wendet sie jedoch nicht ausdrücklich an, son<strong>der</strong>n orientiert sich sowohl in <strong>der</strong><br />

Erhebung auf <strong>der</strong> 4. als auch auf <strong>der</strong> 8. Schulstufe explizit an den jeweiligen nationalen<br />

Lehrplänen. Das ist sicherlich <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> Gründe, warum es immer wie<strong>der</strong> zu so unterschiedlichen<br />

Ergebnissen im Bereich Mathematik/Naturwissenschaft gekommen ist. Die Unterschiede<br />

und Kontexte <strong>der</strong> Bildungssysteme <strong>der</strong> beteiligten Län<strong>der</strong> werden in <strong>eine</strong>r eigens erstellten<br />

TIMSS-Enzyklopädie ausführlich dargestellt. Ebenso die Ergebnisse <strong>eine</strong>r differenzierten<br />

Befragung zur Gewichtung von Lehrplaninhalten und von lehrplan- und fachdefinierten wie<br />

fachübergreifenden Schlüsselkompetenzen in <strong>der</strong> Unterrichtsarbeit <strong>der</strong> befragten Lehr -<br />

personen. TIMSS wird von den EntwicklernInnen und von den bildungspolitischen Auftraggebern<br />

<strong>der</strong> verschiedenen an <strong>der</strong> Untersuchung beteiligten Län<strong>der</strong>n als komplementär zu<br />

PIRLS angesehen.<br />

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