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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritätspraxis hierzulande – <strong>eine</strong> (sehr) kl<strong>eine</strong> Auswahl 107<br />

tigen wollen. Das funktioniert sehr gut, wir haben zig Veranstaltungen in den<br />

unterschiedlichsten Sprachen gemacht.“<br />

Es liegt auf <strong>der</strong> Hand, dass viele dieser Lesungen auf Türkisch o<strong>der</strong> in den Sprachen Ex-<br />

Jugoslawiens durchgeführt werden, schließlich sind das die größten in Wien lebenden<br />

Gruppen mit nicht-deutscher Muttersprache. Allmählich beginnt sich die interkulturelle<br />

Bibliotheksarbeit auch im Personal abzubilden, es ist nur logisch, dass sich die Büchereien<br />

immer mehr auf die Suche nach MitarbeiterInnen bzw. Lehrlingen aus <strong>der</strong> sog. „zweiten<br />

o<strong>der</strong> dritten Generation“ <strong>der</strong> MigrantInnen machen.<br />

Auch die Buchauswahl selbst orientiert sich an <strong>der</strong> Vielsprachigkeit <strong>der</strong> städtischen BewohnerInnen.<br />

Viele Standorte verfügen über <strong>eine</strong> sog. Fremdsprachenbücherei bzw. haben als<br />

Schwerpunkte Bücher und an<strong>der</strong>e Medien in verschiedenen Sprachen. In <strong>der</strong> Zweigstelle<br />

Zirkusgasse sind Englisch, Türkisch, Serbisch, Kroatisch und Bosnisch am häufigsten vertreten,<br />

wenn auch die Leiterin Maria Hirsch <strong>der</strong> Meinung ist, dass gerade in dieser Hinsicht<br />

noch viel zu tun wäre:<br />

„In <strong>eine</strong>r Stadt, in <strong>der</strong> 30 % <strong>der</strong> Menschen bosnische, serbische o<strong>der</strong> kroatische<br />

Wurzeln haben, gibt es jetzt ein Programm mit 5 o<strong>der</strong> 6 Schwerpunkt-Zweigstellen<br />

mit je 500 Büchern. Das finde ich <strong>eine</strong> Respektlosigkeit gegenüber dieser Bevölke -<br />

rungsgruppe, das ist unerhört. Ich finde, man sollte doch zumindest alle diese<br />

Bücher in <strong>eine</strong> Zweigstelle stellen, damit dort 3.000 von ihnen stehen. Das ist dann<br />

schon fast <strong>eine</strong> richtige Bibliothek. Angeblich geht das aus Platzmangel nicht. Ich<br />

bin dafür, dass <strong>eine</strong> Zweigstelle ausgeräumt wird, man dort vielleicht nur 500 deutsche<br />

Bücher hat und dafür 10.000 in Bosnisch, Serbisch, Kroatisch und Türkisch.<br />

Dazu bräuchte man natürlich auch Mitarbeiter, die diese Sprachen sprechen und<br />

das katalogisieren können. Es gibt 120 Sprachen, die in Wien gesprochen werden<br />

– wir werden nicht alle haben können, aber doch wenigstens ein gutes Angebot<br />

für die großen Min<strong>der</strong>heiten.“<br />

Die Hauptbücherei bietet Bücher in dreißig Sprachen an. Um nur einige wichtige aufzuzählen:<br />

Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch und Russisch. Natürlich wurde<br />

auch <strong>eine</strong> Sprachbibliothek für die heimischen Min<strong>der</strong>heiten und MigrantInnen aufgebaut,<br />

und zwar neben Türkisch, Serbisch, Kroatisch und Bosnisch für Slowenisch, Ungarisch,<br />

Tschechisch, Slowakisch, Polnisch, Rumänisch, Albanisch und Arabisch. 2007 wurde <strong>eine</strong><br />

echte „Spezialität“ ins Leben gerufen, nämlich <strong>eine</strong> persische Bibliothek mit dem Schwerpunkt<br />

mo<strong>der</strong>ne Literatur aus dem Iran, die heute zu den größten Sammlungen <strong>der</strong> iranischen<br />

Gegenwartsliteratur in Europa gehört. Traditionell bietet Wien seit vielen Jahren <strong>eine</strong>r<br />

beträchtlichen Anzahl von IranerInnen Exil, viele von ihnen haben ihr Land nicht freiwillig<br />

verlassen. Als Ergänzung zu dieser Bibliothek, die auf Initiative und mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

persischen Community entstand, gibt es die Veranstaltungsreihe „Dem Wort die Freiheit“<br />

mit zweisprachigen Lesungen iranischer AutorInnen, an <strong>der</strong> regelmäßig bis zu 150 TeilnehmerInnen<br />

gezählt werden. Betrieben wird diese Initiative von <strong>eine</strong>m Leser, <strong>der</strong> aus<br />

dem Iran stammt – „bei uns könnte niemand persische Bücher auch nur katalogisieren“,<br />

erklärt Christian Jahl.<br />

In kl<strong>eine</strong>rem Rahmen, wie es von <strong>eine</strong>r Zweigstelle erwartet wird, kann auch die Bücherei<br />

in <strong>der</strong> Zirkusgasse mit <strong>eine</strong>r Spezialität aufwarten. Einer ihrer Schwerpunkte ist Uganda.

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