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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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Literaritäten im Kontext 77<br />

Kontextes <strong>eine</strong>r Problemstellung, etwa in <strong>eine</strong>r angeleiteten Übung, könne <strong>der</strong> Lernende<br />

den Nutzen mathematischer Instrumente entdecken und dadurch ein mathematisches Verständnis<br />

entwickeln. Nicht die angewandte Mathematik ist nach diesem Verständnis <strong>der</strong><br />

Gegenstand des Lernens, son<strong>der</strong>n wie man Mathematik anwendet:<br />

„Unterricht muss auf <strong>eine</strong>m reichen Kontext an selbst gemachten Erfahrungen, an<br />

realen Handlungen basieren, in denen mathematisches Denken erfahren und auf<br />

dem weiter abstrahiert werden kann.“ (Übers. d. Aut.)<br />

Vergleichbare Anliegen und Ansätze<br />

Eben dieser Gedanke, nämlich die Anwendungen von Mathematik in den unterschiedlichsten<br />

Kontexten ins Zentrum <strong>der</strong> Überlegungen zu Mathematik als grundlegendem Bildungselement<br />

für die heutige Welt zu rücken, ist auch Basis für die bei PISA getroffene Entscheidung,<br />

Mathematik unter dem Aspekt von Literarität zu betrachten und zu untersuchen. Mit diesem<br />

Konzept werde ausdrücklich betont, heißt es im Rahmenprogramm zur Untersuchung von<br />

Mathematical Literacy, dass es um das zweckmäßige Gebrauchen – definiert als vielschichtig,<br />

begründet und überlegt, getragen von <strong>der</strong> Einsicht in die für die Mathematik spezifischen<br />

Zusammenhänge zwischen Sprache, Schreibweise und Operationen – von mathematischem<br />

Wis sen in <strong>eine</strong>r Vielfalt von unterschiedlichen Situationen und mit unterschiedlichen<br />

sozialen Funktionen geht. Kenntnisse über mathematische Fakten, Begriffe und Verfahren<br />

gehören ebenso dazu wie das Ausführen von Rechenoperationen o<strong>der</strong> das Anwenden von<br />

mathematischen Verfahren. Im Zentrum des Konzeptes <strong>der</strong> mathematischen Literarität<br />

stehen Fähigkeiten wie Kommunizieren, Interpretieren, Erfassen, Benennen, das Beschreiben<br />

realer Probleme und <strong>der</strong> daran orientierte Einsatz des mathematischen Repertoires. Mathematische<br />

Literarität ist also nicht nur mathematische Kompetenz, Wissen und Können,<br />

son<strong>der</strong>n die Kombination aller genannten Elemente für den „realen“, den wirklichen Bedarf.<br />

Dieses von den Elementen des realen Bedarfs getragene Verständnis mathematischer Literarität<br />

bezeichnete Iddo Gal von <strong>der</strong> Universität Haifa 2007 als den Denkhintergrund des<br />

Konzeptes Numeracy:<br />

„Der Begriff Numeracy beschreibt die Gesamtsumme aus Kompetenzen, Wissen,<br />

Auf fassungen, Neigungen und Denkgewohnheiten – einschließlich allgem<strong>eine</strong>r kommunikativer<br />

und Problemlösungskompetenzen –, die Menschen benötigen, um erfolgreich<br />

reale Situationen o<strong>der</strong> die Interpretation von Aufgaben zu handhaben, die<br />

auch mathematische o<strong>der</strong> mengenmäßige Elemente einschließen.“ (Übers. d. Aut.)<br />

Daher, so Gall, sind die Wissens- und Darstellungsweisen des Mathematischen und ihr<br />

instrumenteller Charakter an realen Situationen und den sich dabei stellenden Aufgaben<br />

des Erfassens und <strong>der</strong> Interpretation zu untersuchen. Diese Untersuchungen würden auf <strong>eine</strong><br />

Reihe verallgem<strong>eine</strong>rbarer Merkmale verweisen. Im Alltag brauche man weniger das genaue<br />

Ausrechnen, viel mehr und zunehmend eher häufig das Abschätzen und Einschätzen von<br />

Mengen und Größen. Eine wichtige – oft unterschätzte – Rolle spiele in allen Bereichen<br />

das breite Spektrum von Zahlenverständnis. Denn gerade das vermeintlich Einfache sei<br />

äußerst komplex, gehe es doch beim Zahlenverständnis um all das, was <strong>eine</strong> Zahl sein und<br />

ausdrücken kann, je nachdem, wie sie definiert ist, welche Funktion sie hat, wie sie daher<br />

geschrieben wird, zu lesen ist und was sie damit unter welchen Bedingungen aussagt. Schon<br />

<strong>der</strong> vermeintlich einfache Akt des Zählens verweise auf grundlegende mathematische Bezie-

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