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eine zentrale Frage der Wissensvermittlung (pdf)

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von „Eingabeanfor<strong>der</strong>ungen“ für das Operieren mit symbolischen Zeichensystemen für das<br />

lesende Verstehen. Auf diese Weise ähnelt <strong>der</strong> Weg, den die Forschung nun einschlägt, früheren<br />

Phasen <strong>der</strong> menschlichen Zivilisation, aber auch jener des einzelnen Menschenlebens,<br />

in denen das menschliche Bewusstsein aus unterschiedlichen Zeichen und Anregungen sowohl<br />

s<strong>eine</strong> innere wie auch s<strong>eine</strong> äußere Welt zu erkennen beginnt – und immer wie<strong>der</strong> im<br />

Dialog mit an<strong>der</strong>en s<strong>eine</strong> Erfahrung abwägt, vergleicht, neu gewichtet und neu „aushandelt“.<br />

Die angelsächsische/anglomerikanische Dominanz<br />

Was ist Literarität?<br />

Diese Publikation stellt <strong>eine</strong>n Versuch dar, das im deutschsprachigen Raum noch wenig<br />

wahrgenommene eigenständige Forschungsfeld Literarität vorzustellen. Auch wenn (o<strong>der</strong><br />

gerade weil) sich dieses Feld zunächst vor allem im England <strong>der</strong> 1940er und 1950er Jahre<br />

und darüber hinaus speziell im angelsächsischen Raum konstituiert und entwickelt hat,<br />

greift es damals schon <strong>zentrale</strong> soziokulturelle Probleme <strong>der</strong> Entwicklung <strong>eine</strong>r globalisierten<br />

Welt auf. Insbeson<strong>der</strong>e thematisiert es am Thema Schriftlichkeit und Schriftkundigkeit<br />

die grundlegende philosophische <strong>Frage</strong>stellung, wie die Wahrnehmung und Darstellung <strong>der</strong><br />

Welt und <strong>der</strong> jeweilige Platz, an dem sich Menschen auf ihr befinden, sozial und kulturell<br />

zusammenhängen. Erkenntnistheoretisch betrachtet wird damit die <strong>Frage</strong> weitergeführt,<br />

welchen Einfluss das Soziale, die Sprache und die Medien auf das Denken und Handeln<br />

haben, wie sie damit für jede/n Einzelne/n im sozialen Leben wirksam werden und damit<br />

auch Teil <strong>der</strong> sozialen Wirklichkeit sind.<br />

Als Thema gibt es Literarität, seit es die Schrift, Lesen und Schreiben, Lesende und Schreibende<br />

gibt. Und jede Kultur, natürlich beson<strong>der</strong>s die Hochkulturen, hat auch über die<br />

Bedeutung von Literarität nachgedacht. Je nach Sichtweise über ihre Rolle im Verhältnis<br />

zu Gott, zum Wissen über die Welt und zu den Regeln des Zusammenlebens wird die Welt<br />

<strong>der</strong> Zeichen im Verhältnis zur realen Welt definiert und ihr Erhalt festgelegt. Viele <strong>Frage</strong>n<br />

schließen sich daran an: Welchen privilegierten Gruppen wird <strong>der</strong> Zugang zur Literarität<br />

als Profession zugestanden, wer darf sie im gesellschaftlichen Geschehen ausüben, welche<br />

Rolle spielen diese ProtagonistInnen, welche Verpflichtung entsteht für sie daraus zum<br />

Erhalt von Botschaften, zur geistigen Übung, zur Führung des „richtigen“ Lebens, als Anleitung<br />

o<strong>der</strong> als Vorbedingung für ein aktives und sich selbst versorgendes Leben? Eine<br />

ebenso wichtige Rolle spielt die <strong>Frage</strong>, wie Bücher und das Verbreiten von Texten einheitliche<br />

Sprachräume entstehen lassen und gesprochene und geschriebene Sprache einan<strong>der</strong>,<br />

aber auch Sprech- und Denkgewohnheiten umformen. Immer wie<strong>der</strong> geht es auch darum,<br />

wie sich bei großen gesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen und unter neuen Verhältnissen literat<br />

sein und Literaritäten für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung zum allgem<strong>eine</strong>n<br />

Wohl und zum Wohl aller definieren lassen.<br />

Als eigenständiger Forschungsbereich gehört die Literarität, wie bereits ausgeführt, ebenso<br />

wie die Neurowissenschaft, die Kognitionswissenschaft o<strong>der</strong> die Biogenetik zu den „jungen“<br />

Wissenschaften des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Mit diesen Disziplinen<br />

teilt sie die angelsächsische Dominanz und auch die <strong>der</strong> Begriffswelten in Sprache<br />

und Schrift. Für diese Vorherrschaft gibt es neben dem vergleichsweise großen Reichtum<br />

dieser Län<strong>der</strong> und ihrer damit verbundenen langjährigen politischen Vormachtstellung, die<br />

sich schließlich in <strong>eine</strong>r Vormachtstellung <strong>der</strong> englischen Sprache manifestierte, auch sozialund<br />

wissenschaftshistorische Gründe, die in <strong>der</strong> unmittelbaren Vergangenheit liegen. So ist<br />

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